11. Januar 2014

Handball-Legende Kurt Wagner ist tot

Siebenbürgens Handballer trauern um Kurt Wagner. Der langjährige Kapitän der rumänischen Nationalmannschaft ist am 3. Dezember im Alter von 86 Jahren gestorben. Seine letzte Ruhestätte hat der am 4. Februar 1927 in Agnetheln geborene Ausnahmesportler in Heilbronn gefunden. Kurt Wagner wurde am 16. Dezember zu Grabe getragen. Um ihn trauern seine Frau Krimhilde, seine Enkel und Urenkel sowie Tochter Brigitte.
Johnny Kunst, ehemaliger Präsident des Rumänischen Handball-Verbandes, hat Wagner einmal so beschreiben: schnell, ausdauernd und geschickt, ein tadelloser Techniker mit einer ausgezeichneten Ballführung, ein präziser und kraftvoller Werfer. Die Karriere Kurt Wagners verläuft geradlinig. Mit dem Handballspiel kommt er in seinem Geburtsort Agnetheln in Kontakt. Sein Vorbild ist Hans Sill. Das Elternhaus und die sächsische Gemeinschaft prägen ihn ebenso wie seinen Bruder und seine Schwester. Sein Großvater und Vater waren örtliche Pioniere auf dem Gebiet der Maschinentechnik - Transportfahrzeuge, Motoren, Dreschmaschinen, Holzsägen, Getreidemühle. Die Naturverbundenheit wird ihm anerzogen. Er geht ein Leben lang jagen und züchtet Jagdhunde.

Bis Januar 1945 spielt Wagner Handball an der Bergschule in Schäßburg. Nach dem Wechsel zum Armeesportklub CCA Bukarest 1949 entwickelt er sich vom linken Verbinder zum Mittelstürmer und Sturmführer. Wagner ist einer der ersten Agnethler Handballer, die zum Armeesportklub stoßen. Kurz nach dem Wechsel gewinnt er unter Spielertrainer Johnny Kunst den Rumänien-Pokal. Mit all seinen Vorzügen setzt sich Wagner durch und wird Nationalspieler. Er bestreitet 23 Länderspiele für Rumänien. Mit der Verpflichtung Kurt Wagners und weiterer Siebenbürger Spieler ebnet Kunst dem rumänischen Handball den Weg zu ungeahnten Erfolgen. Die Einberufung Wagners ist einer der besten Schachzüge des Fuchses Johnny Kunst, mit ihm hat er den Kopf der Mannschaft gefunden. Der Armeesportklub und die Nationalmannschaft werden jahrelang von Wagners Ideen, seiner Zielstrebigkeit und Ausdauer profitieren. Er ist der Mann, der andere Klasseleute wie Walter Lingner, Aurel Bulgaru, Kurt Sauer, Rudi Jost oder Walther Maiterth in Szene setzt, aber auch selbst Tore wirft. Was ihm bei 1,74 Metern an Körpergröße fehlt, macht er durch Verstand und Technik mehr als wett. Johnny Kunst urteilte weiter über Wagner, er sei nicht nur ein Elite-Sportler gewesen, sondern auch Vorbild als Mensch. Der Rechtshänder wird bis 1958 für den Armeesportklub in Bukarest spielen und sechs Meister- und drei Vizemeistertitel gewinnen. Er erlebt die Umstellung vom Groß- auf das Kleinfeld aus der Distanz. 1958 kehrt Kurt Wagner heim nach Agnetheln, wo er die lokale Mannschaft als Trainer übernimmt und bis zur Auswanderung 1986 in der Agnethler Lederfabrik als Mechaniker arbeitet. Er verlässt 1987 Rumänien. In Heilbronn hatte er ein neues Zuhause gefunden.

Johann Steiner




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Schlagwörter: Handball, Nachruf

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