9. Oktober 2015

Burzenland in Bild und Wort in Augsburg

Seit Februar d.J. gibt es eine einfallsreiche Initiative im Einkaufs- und Wohnraum Schwaben Center an der Friedberger Straße in Augsburg, die sich „Wohnzimmer“ nennt. In dem großen, entsprechend umgestalteten ehemaligen Geschäftsraum zeigt das Ehepaar Marianne und Willi Roth, das in unmittelbarer Nähe wohnt, zurzeit eine Wanderausstellung über die ehemals siebenbürgisch-sächsischen Ortschaften des Burzenlandes. Die Expo ist bis 31. Oktober geöffnet (Termin wurde verlängert!). Das Ehepaar Willi Ernst und Marianne Roth bietet täglich, außer Sonntag, Führungen von 15.00 bis 18.00 Uhr an.
Bei der Eröffnung am 23. September um 18.00 Uhr zeigte sich, dass die Veranstalter eine richtige Entscheidung getroffen hatten, denn so viele Besucher gab es bisher noch bei keiner Veranstaltung im „Wohnzimmer“. Vom „Italiener“ nebenan mussten Stühle ausgeliehen werden, und am Ende reichten auch diese nicht. „Die Siebenbürger sprengen alle Grenzen“, meinte dazu Lisa Schuster, die seitens der Veranstalter begrüßte und das Vorhaben „Wohnzimmer“ vorstellte.

Ein attraktives Rahmenprogramm bot der längst bekannte, 1981 gegründete gemischte siebenbürgisch-sächsischen Chor, den diesmal die stellvertretende Leiterin Helga Schwegele – sie stammt aus der Eifel – dirigierte und auch vorstellte als Pflege-Gemeinschaft siebenbürgisch-sächsischen Liedgutes im weiten Sinne des Wortes über nun fast 35 Jahre. Ebenso kurzweilig waren die Buchvorstellung bzw. der Gedichte-Vortrag und die Lesung von Dietrich Weber (hochdeutsch und in Mundart), die Einführung in die Geschichte der Siebenbürger Sachsen durch Marianne Roth, die zu dem Anlass die alte Tracht angelegt hatte, und eine dokumentarische Wertung der Bilder der Präsentation, die seit 2001 zum 7. Mal erfolgreich gezeigt wird. Es ist Roth eine Herzenssache, seine engere Heimat aus früherer Zeit über Bilder und Texte weiter bekannt zu machen, so einen eigenen Weg zu gehen, um Verständnis und Respekt zu erwirken für diese reiche Kultur.

Für Willi Roth gab es auch eine Vorstellung bzw. Rückschau zu seinen kulturellen Leistungen über 20 Jahre als ehrenamtlicher Kulturreferent, vielseitiger Initiator von Vortragsreihen (ab 1990) bis zu Blasmusikveranstaltungen (seit 1. Mai 1992, Autobahnsee), Treffen von Mundartautoren, Wanderausstellungen oder Muttertags- und sonstiger Gedenkfeiern (Honterus, Oberth, Ritterorden, Stephan Ludwig Roth, Russlanddeportation). Im Selbstverlag hat Roth in relativ kurzer Zeit und mit hohem Aufwand sechs Dokumentationsbände herausgebracht zu weniger dokumentierten Perioden und Ereignissen in der jüngsten Geschichte der Deutschen in Rumänien.

Willi Roth, geboren 1937 in Kronstadt, wurden für diese organisatorischen und vielseitigen Kulturaktivitäten hohe Ehrungen des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland zugesprochen, darunter 2011 das Verdienstabzeichen „Pro Meritis“. Der Wunsch, dass er weiter wirken möge für die Gemeinschaft, wurde mit viel Beifall honoriert.

Luzian Geier

Schlagwörter: Burzenland, Augsburg, Ausstellung

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