28. September 2010

Schäßburger Ehrenbürger Walter Lingner 80 Jahre alt

Der Mitbegründer, ehemalige Vorsitzende und heutige Ehrenvorsitzende der Heimatortsgemeinschaft Schäßburg, Walter Lingner, zudem Ehrenbürger seiner Geburtsstadt Schäßburg, feiert heute seinen 80. Geburtstag.
Walter Albert Lingner wurde am 28. September 1930 in Schäßburg geboren. Sein Vater Walter Lingner war Besitzer einer Baumwollweberei und einer Dampfmühle, die Mutter Josefine, geborene Broser, Hausfrau. Walter ist das zweite von fünf Geschwistern. Die Schulen bis zum Abitur durchlief er in Schäßburg. Schon als Schüler arbeitete er in den Ferien am Webstuhl im väterlichen Betrieb und lernte, was ihm später als Textilingenieur zugute kommen sollte. Aufgrund der damaligen politischen Verhältnisse war zunächst nicht daran zu denken, als Sohn eines Fabrikanten zu einem Hochschulstudium zugelassen zu werden. Nach dem Militärdienst war er in Bukarest Zivilangestellter, beim Zentralhaus der Armee als Sportler verpflichtet, und spielte in der rumänischen Feldhandball-Nationalmann­schaft. Der gute Ruf, den der Schäßburger Handball nach 1946 genoss und von dem Schäßburg auch heute noch zehrt, war das Resultat harter Arbeit einer handballverrückten jungen Generation, die viel dazu beigetragen hat, Schäßburg landesweit und sogar über die Grenzen hinaus bekannt zu machen. In den Nachkriegsjahren war Schäßburg zu einer Handballhochburg und Kultstätte des rumänischen Handballs aufgestiegen. Einen wesentlichen Beitrag dazu hat Walter Lingner geleistet.

1953 heiratete er seine liebenswerte vormalige Kränzchenfreundin Gerda Adleff, die ihn mit Fleiß und Verständnis durchs Leben begleitet. Sie haben vier Kinder und sechs Enkelsöhne.

Walter Lingner widmete sich ab 1959 immer mehr dem in Bukarest begonnenen Fernstudium an der Textilfachhochschule in Jassy, das er 1966 als Diplomingenieur erfolgreich abschloss. Durch seine fachliche Kompetenz, durch Fleiß und Gewissenhaftigkeit arbeitete er sich bis zum Chefingenieur in der Baumwollweberei in Schäß­burg hoch. Hier lernte ich Walter Lingner kennen und schätzen, der als mein Vorgesetzter tätig war.

Walter Lingner nahm als Coetist am Heimattag 2009 ...
Walter Lingner nahm als Coetist am Heimattag 2009 in Dinkelsbühl teil.
1970 und 1975 erlebte die Familie die verheerenden Überschwemmungen in Schäßburg und verlor dabei ihren gesamten Hausrat. 1977 wanderte die Familie in die Bundesrepublik aus und fand eine neue Heimat in Düsseldorf. Bis zu seiner Pensionierung 1993 bei Mercedes-Benz arbeitete Walter Lingner noch zwölf Jahre in der Produktionssteuerung. Ein Zuhause konnte er sich auch aufbauen. 1987/88 erwarb er in Düsseldorf ein Grundstück und baute aus eigener Kraft und mit dem Beitrag seiner Familie ein Zweifamilienhaus, in dem das Ehepaar seinen Lebensabend verbringt.

Seit 1993 ist Walter Lingner Rentner und widmet sich unermüdlich der Heimatortsgemeinschaft Schäßburg, deren Gründungsmitglied (1994) und Vorsitzender er bis 2006 war. Lingner war bemüht, die Geschichte und Kultur, das gesellschaftliche Leben seiner Geburtsstadt in Erinnerung zu halten, sie in Wort und Bild und Schrift zu pflegen und der nachfolgenden Generation zu vermitteln. Schäßburg verlieh ihm für sein Engagement den Titel eines Ehrenbürgers. Walter Lingner war Anreger und Initiator der wichtigsten Projekte der Heimatortsgemeinschaft: Dokumentation des kulturellen Erbes, humanitäre Hilfe für Schäßburg, Friedhofsdokumentation, Schäßburger Treffen, Matrikelerfassung, Städtepartnerschaft Dinkelsbühl – Schäßburg.

In zwei Auflagen (1994 und 1998) erschien der Band „Schäßburg – Bild einer siebenbürgischen Stadt“, als dessen Mitherausgeber Walter Lingner zeichnet. Das Buch wird zu Recht als das inhaltsreichste und zugleich schönste Buch, das jemals über Schäßburg erschienen ist, bezeichnet. Für den Ergänzungs-Bildband (2003) wählte Lingner aus seinem reichen Bildarchiv über 500 Abbildungen aus. Die „Schäßburger Nachrichten“, die er bis zur Nr. 25/2006 redaktionell betreute, berichten als HOG-Blatt über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Stadt. Die 25 Folgen mit über tausend Seiten Inhalt sind ebenso reich illustriert. Überdies ist Walter Lingner ein begeisterter Fotograf. Sein Bildarchiv verfügt über viele eigene Aufnahmen, die Aspekte der Stadtgeschichte sachkundig dokumentieren.

Walter Lingner wird allseits wegen seines Engagements für die Belange der siebenbürgischen Gemeinschaft geschätzt und geehrt. Es wird anerkannt, dass seine Persönlichkeit die Hauptlast der vielseitigen Tätigkeiten der Heimatortsgemeinschaft Schäßburg getragen hat. Dank seines Einsatzes bestehen ausgezeichnete Beziehungen zu Schäßburg. Er hat sich ständig und konsequent um ein Zustandekommen einer Städtepart­nerschaft zwischen Dinkelsbühl und Schäßburg bemüht.

Die Mitarbeiter und Leser der „Schäßburger Nachrichten“ tragen ihre Namen auf der tabula gratulatoria ein und wünschen dem Jubilar Gesundheit, Wohlergehen und Schaffenskraft im Dienste der Gemeinschaft, die er vertreten hat: „Hälf Gott und nor de Geseangd!“ Ihm und seiner lieben Familie wünschen wir seitens der HOG Schäßburg und der HOG-Regionalgruppe Schäßburger Raum auch für die kommenden Jahre alles Gute!

Lukas Geddert

Schlagwörter: Schäßburg, Porträt, Geburtstag

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