19. April 2012

Traditionelle Ostern in Setterich

Die Siebenbürgisch-Sächsische Bruder- und Schwesternschaft Setterich feiert seit Jahrzehnten Ostern nach altem sächsischem Brauch. Die Mitglieder dieser Jugendgruppe nahmen am Ostersonntag, dem 8. April 2012, geschlossen in Tracht am Gottesdienst in der Settericher Gnadenkirche teil. Die Mitgliederversammlung der Bruder- und Schwesternschaft – der „Zugang“ – fand am Nachmittag des Ostersonntags statt.
Schöne Stunden erlebten abends die Gäste des Osterballs im Jugendheim der evangelischen Kirchengemeinde Setterich. Altknecht Daniel Ungar begrüßte als Ehrengäste u.a. den Landesvorsitzenden Rainer Lehni, den Vorsitzenden der Kreisgruppe Setterich, Klaus Weber, und Franz Körlings als Vertreter der Interessengemeinschaft Settericher Ortsvereine.

Das Programm des Osterballs war etwas anders, als es die zahlreichen Besucher gewohnt waren. Da in diesem Jahr keine neuen Mitglieder eingegrüßt wurden, entfielen die Tänze, die traditionell bei der Begrüßung gezeigt werden. Dafür überraschte die Tanzgruppe der Bruder- und Schwesternschaft, die von Jens Schwager geleitet wird, mit zwei qualitativ gehaltvollen Volkstanzdarbietungen. Der Stephan-Ludwig-Roth-Chor erfreute unter seinem jungen Dirigenten Oliver Hotz mit mehreren Liedern. Der Chor ist, trotz weniger Männerstimmen, ein besonderer Klangkörper. Ein musikalischer Leckerbissen war auch der Auftritt von Oliver Hotz (Piano) und Ruth Breuer (Gesang). Die modernen Lieder fanden guten Anklang.

Als Überraschung war die Jugendtanzgruppe Drabenderhöhe zum Osterball angereist und zeigte unter der neuen Leitung von Winfried Göllner mehrere Tänze, darunter die „Reklich Med“, den bekanntesten siebenbürgisch-sächsischen Volkstanz. Ein schönes Bild bot auch der gemeinsame Auftritt beider Tanzgruppen, auch wenn man merkte, dass bei gewissen Figuren jede Tanzgruppe ihre Eigenheiten kreiert hatte.

Das offizielle Programm endete traditionsgemäß mit einem Gesellschaftstanz, in den das Publikum mit einbezogen wird. Zu den Klängen einer sechsköpfigen Bläsergruppe wurde ein gemeinsamer Aufmarsch gezeigt. Es war ein Vergnügen, auf der vollen Tanzfläche mitzumachen oder einfach nur als Zaungast das Geschehen zu genießen. Kompliment auch an die Bläsergruppe, die zur Blaskapelle Siebenbürgen-Setterich gehört und im Anschluss noch mehrere Stücke zum Besten gaben.

Zu später Stunde folgte eine weitere Überraschung: Die Tanzgruppe hatte auf die Melodie des Musicals „Grease“ einen Tanz mit vertauschten Rollen einstudiert. Die Lacher hatten die Jungs als „Pink Ladies“ auf ihrer Seite.

Nach einer kurzen Nacht starteten die Jungen der Bruder- und Schwesternschaft am Ostermontagmorgen ihre „Beschidder-Tour“. Nach alter sächsischer Tradition besuchten sie die Mädchen und bespritzten sie kräftig.

Es ist bemerkenswert, dass Jugendliche, die ausnahmslos in Deutschland geboren wurden und zum Teil keine siebenbürgischen Wurzeln haben, Traditionen aus Siebenbürgen weiterpflegen und für die heutige Generation schmackhaft machen. Es bleibt zu wünschen, dass neue junge Interessenten den Weg zur Gruppe finden und sie wieder stärken. Potential in Setterich ist vorhanden.

Rainer Lehni

Schlagwörter: Ostern, Setterich, Brauchtumspflege, Jugend

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