28. Mai 2011

Frauenreferentin Erna Zerelles gestorben

Die in der Frauenarbeit engagierte langjährige Frauenreferentin der Landesgruppe Baden-Württemberg, Erna Zerelles, ist im Alter von 90 Jahren in Gundelsheim verstorben. Ihre Urne wurde am 26. Mai 2011 auf dem Friedhof in Gundelsheim beigesetzt.
Erna Zerelles wurde am 19. November 1920 in Neustadt im Burzenland als Tochter des dortigen Schulrektors geboren. Die sozialen Aktivitäten der Eltern in den örtlichen Vereinen prägten den Gemeinschaftssinn der Heranwachsenden Nach ihrer Ausbildung am Lehrerseminar in Schäßburg (1936-1940) unterrichtete sie vier Jahre lang als Lehrerin in ihrem Heimatort Neustadt. Nach Kriegsende kam sie zunächst ins Sudetenland, von dort auf die Ulmer Alb, wo sie eine Stelle an einer Schule erhielt. 1950 wurde sie nach Stuttgart versetzt. Hier blieb sie bis zu ihrer Entlassung in den Ruhestand. Stuttgart wurde ihr zur zweiten Heimat.

Ihre Arbeit für die Siebenbürger Sachsen begann Erna Zerelles bereits 1947 als Regionalvertreterin für Ulm und Umgebung. In Stuttgart gehörte zu den aktivsten Mitgliedern. Sie nahm wiederholt als Delegierte an den Verbandstagen teil. 1978 wurde sie als Frauenreferentin in den Landesvorstand gewählt, ein Amt, das sie bis 1989 innehatte und hingebungsvoll mit Leben erfüllte. Dabei war es ihr wichtig, guten Kontakt zur Basis zu haben, wo der Schwerpunkt landsmannschaftlicher Arbeit lag. Besonders ging es ihr um die Erhaltung und Weitergabe siebenbürgisch-sächsischer Kultur. So standen in mehreren Wochenendseminaren, die sie leitete, Themen und praktische Arbeiten auf dem Programm, die Anregungen zur Trachtenherstellung, zur Übertragung sächsischer Stickereien auf Kleidungsstücke und Gebrauchsgegenstände sowie Malkurse zur siebenbürgischen Möbelmalerei zum Inhalt hatten.

Erna Zerelles. ...
Erna Zerelles.
Besonderer Schwerpunkt ihrer Arbeit war die Betreuung des Stuttgarter Frauenkreises, dessen Leitung sie 1978 übernahm und bis Dezember 2009 innehatte. Im Haus der Heimat in Stuttgart organisierte sie monatliche Treffen für interessierte Frauen aus dem Großraum Stuttgart. Durch Vorträge, Lesungen, Ausstellungen und Basare, Feiern und gemeinsame Fahrte förderte sie den Zusammenhalt und brachte den Teilnehmerinnen siebenbürgisches Kulturleben näher. Als Vorstandsmitglied im Hilfsverein Johannes Honterus bemühte sie sich mit den Verantwortlichen um die Gestaltung des Heimathauses auf Schloss Horneck in Gundelsheim. Sie war Mitglied im Verein der Freunde und Förderer der Siebenbürgischen Bibliothek und im Verein des Siebenbürgischen Museums. Nach Spendenaufrufen im Frauenkreis überwies sie einen Betrag von 1000 Euro an die „Stiftung Siebenbürgische Bibliothek“, der in die Stiftertafel eingetragen wurde. Über die Grenzen der siebenbürgischen Gemeinschaft hinaus knüpfte sie Kontakte zu anderen Frauenorganisationen wie zum Frauenverband im Bund der Vertriebenen (BdV) und dem Deutschen Frauenring. Für diese Organisationen organisierte sie mehrtägige Tagungen in Gundelsheim.

Für ihren langjährigen, erfolgreichen Einsatz wurde sie mit dem Goldenen Ehrenwappen der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen ausgezeichnet. Eine besondere Ehrung erfuhr Erna Zerelles für ihre langjährige ehrenamtliche Arbeit, als ihr am 20. Mai 2003 bei ihrem 25-jährigen Jubiläum als Leiterin des Frauenkreises die Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg überreicht wurde. Ihren 90. Geburtstag feierte sie wohlauf mit der Familie und dem Frauenkreis in Stuttgart. Geistig rege verfolgte sie das Geschehen um sie herum, bis sie nach einem Schlaganfall am 4. Mai 2011 plötzlich verstarb.

Erna Zerelles hat sich ihr ganzes Leben lang für die siebenbürgische Gemeinschaft eingesetzt. Sie war eine Frau, auf die man sich immer verlassen konnte. Diejenigen, die sie gekannt und mit ihr zusammengearbeitet haben, kennen ihre Verlässlichkeit und wissen um ihre großen Leistungen. Mit ihren langjährigen Wegbegleitern und Wegbegleiterinnen trauern wir um sie und werden uns immer gerne an sie erinnern.

Enni Janesch, Bundesfrauenreferentin

Schlagwörter: Baden-Württemberg, Frauenarbeit, Nachruf

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