Pfarrer Wolfgang Ludwig ging in dem Sonntagsgottesdienst, den die Kreisgruppe mitgestaltete, auf die Nachbarschaften ein, eine Einrichtung, die die Siebenbürger auch in der neuen Heimat in einer veränderten Form pflegen.

Die Kreisgruppenvorsitzende Brigitte Tohanean-Knall begrüßte anschließend auf der benachbarten Gemeindewiese zahlreiche Ehrengäste, darunter Walter Brilmayer, Erster Bürgermeister der Stadt Ebersberg, Josef Riedl, dritter Bürgermeister, Stadtrat Ruppert Abinger, Ursula Bittner, stellvertretende Bezirkstagspräsidentin von Oberbayern, Ernst Heidenreich, Kreisvorsitzender des Bundes der Vertriebenen und Kreisvorsitzender der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Inge Pletzer, Kreis- und Ortsvorsitzende des VdK, Herta Daniel, Vorsitzende des Landesverbandes Bayern des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, Pfarrer Wolfgang Ludwig und den Posaunenchor Ebersberg unter Philipp Hasselt, der den Gottesdienst mitgestaltete und anschließend für beste Stimmung bei der Feier auf der Gemeindewiese sorgte.

Bürgermeister Walter Brilmayer würdigte in seinem Grußwort die Siebenbürger Sachsen, die sich hervorragend integriert und das Leben der Stadt bereichert hätten.

Ursula Bittner, stellvertretende Bezirkstagspräsidentin, nahm das Jubiläum der Kreisgruppe Ebersberg zum Anlass, sich mit der Geschichte der Siebenbürger Sachsen zu befassen. Dabei habe sie sehr vieles hinzugelernt, was in der Öffentlichkeit kaum bekannt sei. In ihrem Grußwort ging die SPD-Politikerin auf die Siedlungsgeschichte vor 850 Jahren über das Andreanum und das „unglaublich fortschrittliche Schulwesen der Siebenbürger Sachsen“ bis hin zu ihrer Entrechtung und Diskriminierung und die dadurch ausgelöste Aussiedlungswelle ein. „Es ist schön, dass Sie die Kreisgruppe gegründet und sich hier zu einer Gemeinschaft zusammengefunden haben“, betonte Bittner.

Die Landesvorsitzende Herta Daniel überbrachte die Glückwünsche des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland und ging in ihrer Festrede auf die Entwicklung der Kreisgruppe ein. Am 12. Mai 2001 hatten sich rund 50 Landsleute im evangelischen Gemeindehaus in Ebersberg eingefunden, um die neue Kreisgruppe aus der Taufe zu heben. Zum Kreisvorsitzenden wurde Hansotto Lang gewählt, zu seinen Stellvertreterinnen Brigitte Knall, Gerlinde Keul und Katharina Roth. Die Kreisgruppe zählte bei ihrer Gründung 124 Mitglieder, heute sind es 128. Dieser Zuwachs sei auf das umsichtige Wirken des Kreisgruppenvorstandes unter dem Vorsitzenden Hansotto Lang und seit dem 6. Dezember 2009 unter der Vorsitzenden Brigitte Tohanean-Knall zurückzuführen.

Der erste Vorsitzende Hansotto Lang hatte die Idee und schaffte es, die Kreisgruppe Ebersberg vor zehn Jahren zu gründen. Gemeinsam mit engagierten Mitstreiterinnen der ersten Stunde traten die Siebenbürger Sachsen in den Folgejahren durch Öffentlichkeitsarbeit und Präsenz ins Bewusstsein der Kreisbewohner von Ebersberg und Umgebung. Hansotto Lang erhielt für seine Verdienste am 22. September 2007 das silberne Ehrenwappen des Verbandes.

In den zehn Jahren habe die Kreisgruppe das Motto „Werde in der Fremde heimisch, doch lasse die Heimat nie zur Fremde werden“ wahr gemacht. Herta Daniel führte aus: Viele Siebenbürger Sachsen, die sich in Ebersberg und Umgebung eine neue Existenz aufgebaut hatten, pflegten gleichzeitig „das Brauchtum unserer Vorfahren, geben es an die Kinder weiter und erhalten so ein Stück alte Heimat in der neuen. Sie leben Integration dadurch, dass Sie auch neue Wurzeln schlagen, indem Sie sich in Ebersberg einbringen und neue Bindungen persönlicher, beruflicher und kultureller Art eingehen.“

Als Höhepunkte der Geschichte der Kreisgruppe erwähnte Herta Daniel die Ausstellung „Rumänien – eine europäische Kulturlandschaft“, die Bürgermeister Walter Brilmayer und die Kronstädterin Antje Krauss-Berberich, Kulturreferentin der Kreisgruppe Ebersberg, am 6. Oktober 2008 während der Kulturreferententagung des Landesverbandes Bayern im Rathaus Ebersberg eröffneten, zudem die Teilnahme einer achtköpfigen siebenbürgisch-sächsischen Trachtenabordnung an der traditionellen Leonhardifahrt in Grafing, die Beteiligung an der 50-Jahr-Feier der evangelischen Kirche in Ebersberg und den von den Siebenbürger Sachsen gestalteten „Tag der Heimat“ am 14. September 2008 in Ebersberg. Auch die wiederkehrenden Veranstaltungen der Kreisgruppe finden Zuspruch bei der einheimischen Bevölkerung, etwa die Gottesdienste nach siebenbürgischer Liturgie mit einem siebenbürgischen Pfarrer. Beliebt unter den Landsleuten sind auch die Weihnachtsfeiern und Sommerfeste, die jedes Jahr veranstaltet werden.

Das zehnjährige Jubiläum der Kreisgruppe sei nur dank des ehrenamtlichen Einsatzes ihrer Mitglieder möglich geworden, betonte die Landesvorsitzende Herta Daniel. Sie wünschte der Kreisgruppe „auch für die Zukunft ein von vielen Aktivitäten geprägtes Wirken“. Die Leistungen der Kreisgruppe würdigte sie durch eine Anerkennungsurkunde des Landesverbandes Bayern, die sie Brigitte Tohanean-Knall überreichte.

Die Geretsrieder Trachtentanzgruppe unter der Leitung von Marianne Marzell und Sieglinde Thamm erfreute mit gekonnten Darbietungen.

Für das leibliche Wohl wurde mit vertrauten Spezialitäten wie Mici, Baumstriezel und leckerem Kuchen gesorgt, den die Frauen der Kreisgruppe gebacken hatten. Ein herzlicher Dank gebührt den Ehepaaren Brigitte und Felician Tohanean-Knall sowie Edda und Hansotto Lang stellvertretend für die vielen Vorstandsmitglieder und fleißigen Helfer, die dieses Fest in bester Zusammenarbeit auf die Beine gestellt haben. Für die Jüngsten gab es eine Schminkecke und andere Vergnügungsmöglichkeiten.

Die gelungene Feier mit viel Anerkennung und Glückwünschen gibt Anlass zur Hoffnung, dass die Mitglieder die Gemeinschaft und Kultur auch künftig pflegen und dass die Kreisgruppe Ebersberg ein Vielfaches ihres heutigen Alters erreichen wird.

Siegbert Bruss

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Kreisgruppe Ebersberg feierte zehnjähriges Jubiläum