20. April 2015

Kreisverband Nürnberg: Südafrika ist eine Reise wert!

Trotz der großen Entfernung ist Südafrika allemal eine Reise wert! Wir vom Kreisverband Nürnberg wollten was erleben und das haben wir. Als wir am 11. März mit dem Reisebus am Flughafen in München eintrafen, begrüßte uns unsere Landesvorsitzende Herta Daniel, die zusammen mit Doris Hutter – beide sind auch Stellvertretende Bundesvorsitzende des Verbandes – und Werner Henning, Vorsitzender des Bundes der Vertriebenen, Kreisverband Nürnberg, und Nürnberger Stadtrat, uns die Ehre erwiesen und mitreisten. In Johannesburg, wo wir nach zehnstündigem Flug ankamen, empfing uns unser Reiseleiter Rainer Grötsch. Fast hätte er uns verpasst, da ein anderer Reiseleiter derselben Reisegesellschaft uns fälschlicherweise als „seine“ Gruppe identifizierte. Das wäre lustig geworden, spätestens im Hotel bei der Schlüsselverteilung, wenn ein paar Zimmer bei uns zu wenig gewesen wären – wir waren mit 44 Personen eine große Gruppe.
Nach der Kofferverladung im Bus ging es zunächst über das Township Soweto – bekannt durch Nelson Mandela, dessen damaliges Wohnhaus dort steht und heute von vielen Schulklassen, aber auch Touristen besucht wird – zu unserem Ziel der ersten Übernachtung, dem Landhaus. Es war eine tolle Überraschung, als uns Albert und Barbara empfingen (in Südafrika spricht jeder jeden mit Vornamen an), ein Ehepaar aus München, das auf einem Gelände im Norden Johannesburgs diese Lodges (runde Hütten mit Reetdach) ihren Gästen zur Verfügung stellt. Wir wohnten wie die Zulus früher, jedoch mit modernen Bädern, Mobiliar und Klimaanlage, in 24 Hütten. Das war ein guter Einstand für die gesamte Gruppe, hier kam man sich näher, lernte sich zum Teil auch „wieder“ kennen.

Leider mussten wir bereits am nächsten Morgen Abschied nehmen. Neugierig blickten wir unserem nächsten Ziel entgegen: Krüger Nationalpark und Region Lowfeld. Subtropische Obstplantagen, Blyde River Canyon (eines der größten Naturwunder Afrikas) und Bourke’s Luck Potholes (ein Wunder der Flusserosion) ließen uns den Atem anhalten. Ganz früh ging es zum Krüger Nationalpark. Hier machten wir zunächst eine Erkundungstour mit unserem Bus. Unser Fahrer Finjas musste viel Geduld aufbringen. Aus jeder Kehle war bald der Ruf „Stopp!“ zu hören. Wir hatten Glück, viele Tiere waren noch unterwegs zur Tränke oder zum Futtersuchen. Bereits am ersten Tag bekamen wir vier von den sogenannten „Großen Fünf“ zu sehen: Löwe, Spitzmaulnashorn, Büffel und Elefant. Der Leopard ließ auf sich warten. Impalas, Giraffen, Affen, Kojoten, Antilopen, Warzenschweine, Springböcke und Kudus, Zebras, Flusspferde, Krokodile, Vögel – eine faszinierende Tier- und Pflanzenwelt. Man braucht Monate, um alles zu sehen. Wir waren in den beiden Tagen hochzufrieden.

Der zweite Tag Safari im Geländewagen war ein Highlight für uns alle. Mit neun Geländewagen ging es am frühen Morgen wieder los. Wir hatten sehr nette Park-Ranger, die uns begleiteten und ihrerseits viel Spaß mit der Gruppe aus „Old Germany“ hatten, vor allem als sie erfuhren, dass wir aus „Transsilvanien“ stammen, das leider auch dort schon mit Dracula in Verbindung gebracht wird. In diesem Zusammenhang muss ich betonen, dass auch auf dieser Reise die Gruppe hervorragend zusammenpasste.
Frohgemut am Kap der guten Hoffnung, nahe der ...
Frohgemut am Kap der guten Hoffnung, nahe der Südspitze Afrikas: Die Reisegruppe des Kreisverbandes Nürnberg erkundete im März Südafrika und kehrte mit eindrucksvollen Erlebnissen wieder zurück. Foto: Dietmar Abraham
Über das Königreich Swasiland ging es durch hügelige Graslandschaften. Wir besuchten eine Kerzenfabrik und Kunsthandwerker, die tolle Holzschnitzereien anboten, und fuhren dann nach Hluhluwe, in ein weiteres Wildreservat. Am Abend wurden wir mit der Vorführung von Zulu-Tänzen überrascht. Am nächsten Tag folgte ein weiterer Safaritrip in Geländewagen, bei dem wir u. a. gleich drei Elefantenfamilien mit je ca. 10-15 Tieren sahen – nur der Leopard fehlte wieder. Eine Bootsfahrt bei St. Lucia bescherte uns den Anblick vieler Flusspferde, einiger Krokodile und Wasservögel.

Auch Tradition und Kultur der Einheimischen konnten wir kennenlernen, als wir auf der Fahrt Richtung Durban bei einem Zulu-Dorfmuseum Halt machten und von dem Dorfältesten mit „sanibonani“ begrüßt wurden. Frauen mit Handarbeiten, Männer beim Schmieden. Gesang, Tanz und eine Hochzeitsvorführung – ganz lustig ging es hier zu, als unser Hans Schüller, der alleine unterwegs war, plötzlich eine Braut angeboten bekam. Leider scheiterte es daran, dass er keine elf Kühe anbieten konnte; seine Freunde hatten der Familie den Zuwachs per E-Mail und Foto bereits angekündigt. Wir verabschiedeten uns mit „hamba kahle” und fuhren weiter nach Durban, bei kräftigem Regen.

Per Flug ging es weiter nach Kapstadt. Dort wurden wir von Chris Wilke, dem neuen Reiseleiter, und dem neuen Fahrer Marton erwartet. Eine ganz andere Welt bzw. Landschaft tat sich hier auf. Wir waren in der Nähe des Hafens untergebracht, hatten einen tollen Ausblick über ganz Kapstadt aus unserem Hotel Ritz. Bei der Fahrt nach Knysna überquerten wir eine Halbwüste. Immer wieder konnten wir einheimische Tiere bewundern und auch Straußenvögel auf den verschiedenen Farmen. Kühe, Schafe, Ziegen, freilebend, aber auch viele Hühnerzüchtereien (weniger erfreulich) waren unterwegs zu sehen. 60 Millionen Hähnchen werden bei einer Bevölkerungszahl von ca. 50 Millionen pro Woche in Südafrika verspeist, berichtete uns Chris. Er konnte uns darüber hinaus auch sehr viel über die Pflanzenwelt erzählen. Immer wieder, wenn uns eine Pflanze interessierte, ließ er den Bus anhalten und brachte uns diese in den Bus zum Anschauen.

Mittags hatten wir eine Führung und ein Mittagessen auf einer Straußenfarm bei Oudtshoorn. Hier führte uns ein deutschsprachiger Führer über das Gelände der Farm. Seine Deutschkenntnisse überraschten uns sehr. Er wurde in einer Mission ausgebildet und hatte das Glück, auf dieser Farm als Fremdenführer arbeiten zu können. Bei der Führung kamen wir an einem Feld vorbei, wo auch Schafe weideten. Als mein Mann sagte, das seien Pulloverschweine, konnte er sich kaum noch beruhigen vor Lachen und er schrieb sich das Wort schnell auf. Er hatte unsere Gruppe ins Herz geschlossen und sagte zum Abschied, selten käme aus Deutschland so eine lustige Gruppe zu ihnen – kein Wunder, „mir sai doch Sochsen“. Wieder ein Pluspunkt für uns!

Als wir durch ein Weingebiet fuhren, überraschte uns Chris mit zwei Kartons Weintrauben, die er an alle verteilte: honigsüß, aromatisch, wie sie nur unter der heißen Sonne Südafrikas reifen können. Am Abend im Hotel angekommen, konnten die meisten es kaum erwarten, die Treppen zum Indischen Ozean hinabzusteigen und ein Bad zu wagen. Diese würzige Meresluft zu genießen, tat gut.

Nach Knysna und dem Tsitsikama Nationalpark sahen wir unterwegs idyllische Landschaftbilder, die Mossel Bay mit dem ältesten Postamt Post Tree (16. Jahrhundert), heute nationales Denkmal, und Swellendam, die drittälteste Stadt Südafrikas.

Am nächsten Tag fuhren wir mit der Drahtseilbahn auf den Tafelberg, von wo wir einen herrlichen Blick über Kapstadt genießen konnten. Von hier aus fuhren wir zum Cape Point und zum Kap der guten Hoffnung, das wegen seiner schroffen Klippen unter den Seefahrern gefürchtet war. Eine Stadrundfahrt in Kapstadt, das Stadtmuseum, der Besuch im Malay Viertel, der Company Garden, des botanischen Gartens Kirstenbosch, zudem das Hafengebiet Waterfront, die Strandpromenade und selbst Nebel und Wind machen diese Stadt zu etwas Besonderem. Über den Dächern von Kapstadt konnten wir vom Drehrestaurant unseres Hotels einen herrlichen Sonnenuntergang bewundern und später die Stadt bei Nacht.

Der letzte Tag in Kapstadt brach an. Wir machten uns auf den Weg zu unserem letzten Ausflugsziel in Südafrika, zu einer Weinkellerei in Paarl. Eine große Überraschung für uns alle, vor allem für unsere Hobbywinzer, es war überwältigend. Bei der Ankunft bekamen wir eine Kellerführung in deutscher Sprache. Der zentrale, mit gigantischen Eichenfässern gefüllte Hauptraum erinnert an eine Kathedrale und wird daher Cathedral Cellar genannt; dies ist zugleich der Name für neue, hochwertige Weine der Kooperativen Weinbauer Vereinigung (KWV). Die Fässer in der Vorzeigereihe sind auf der Stirnseite mit Schnitzereien verziert, die Szenen aus der Geschichte des Weinbaus, der KWV und Südafrikas zeigen. Wir sahen fünf der größten Weinfässer der Welt, die aus riesigen Mammutbäumen hergestellt sind. Einst standen sie in Portugal, wurden dann dort abgebaut und bei der KWV für die Portweinproduktion wieder zusammengesetzt. Jedes der heute leeren Fässer fasst mehr als 220 000 Liter. Nach der Besichtigung ging es zur Weinprobe und wir fanden es schade, dass wir die edlen Tropfen nicht nach Hause mitnehmen konnten.

Über die Universitätsstadt Stellenbosch kamen wir nach Kapstadt zurück. Den Nachmittag nutzten viele noch zum Bummeln, Einkaufen oder Ausruhen. Mein Mann und ich wurden von unserem HOG-Mitglied und Freund Hans Weiss und seiner Ehefrau Hermine abgeholt, die früher in Johannesburg und heute in Kapstadt-Constantia leben, und verbrachten ein paar Stunden mit ihnen. Hans ist Bistritzer und verließ als Kind vor 71 Jahren seine Heimat, von wo er über Österreich nach seinem Studium als Bauingenieur nach Südafrika auswanderte, dort seine Frau kennenlernte und seitdem dort lebt.

Der Abreisetag brach an, am Nachmittag holte uns der Bus im Hotel ab, brachte uns zum Flughafen. Hier nahmen wir Abschied von Busfahrer und Reiseleiter und flogen von Kapstadt über Johannesburg nach München zurück. Eine wunderschöne Reise ging zu Ende. Wir sind dankbar, wieder gesund zuhause angekommen zu sein. Ich möchte allen, die dabei waren, danken für die tolle Gemeinschaft. Ich hoffe, in zwei Jahren auf der Reise nach Mexiko alle wiederzusehen!

Annemarie Wagner

Schlagwörter: Nürnberg, Reise, Südafrika

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