28. Mai 2016

Kreisverband Nürnberg: "Eine Busfahrt, die ist lustig, eine Busfahrt, die ist schön ..."

Annemarie hat es wieder verstanden, eine gesunde Mischung aus Jungen, dazu zähle ich ein paar von den Reisegästen und mich, sowie vielen reiselustigen und immer noch wissbegierigen Junggebliebenen zusammen zu stellen. Der Charme und der Witz einerseits als auch die Ausgelassenheit und Schlagfertigkeit andererseits lassen die „Andalusien-Gruppe“ von Tag zu Tag enger zusammenwachsen. Selbst Spanier und „Amerikanerinnen“ werden bei uns integriert.
So kommt es, dass die teils langen Fahrten von der einen zur anderen Sehenswürdigkeit kurzweilig und lustig waren. Das alles ist nicht selbstverständlich angesichts der Tatsache, dass so viele unterschiedliche Menschen „unter einen Hut“ zu bringen waren.

Die eigentliche Reise begann schon am 18. April in Nürnberg. Um 6.00 Uhr treffen die Reisewilligen am Bus ein. Die Koffer werden verstaut und die Reisenden nehmen ihre Plätze ein. „Ach, siehe da, dich kenn ich doch“, tönt es allenthalben. Ja, die eine oder andere Reise hat man schon zusammen gemacht. Und jetzt Andalusien. Vorher geht's durch Frankreich, entlang der Rhone weiter. Von fern schauen die schneebedeckten Gipfel der Pyrenäen auf uns herab und begrüßen uns in Spanien. In Barcelona wandeln wir auf den Spuren von Antoni Gaudí mit seinem ungewöhnlichen Baustil und stimmen uns schon mal auf Spanien ein. Auch Valencia, mit seinem modernen Kulturzentrum, der „Ciudad de las Artes y las Ciencias“, nehmen wir auf dem Weg nach Süden mit.
Eindrucksvolle Rundreise des Kreisverbandes ...
Eindrucksvolle Rundreise des Kreisverbandes Nürnberg nach Frankreich, Spanien und Gibraltar. Collage aus Fotos von: Felix Gellner und Hans Wagner
José, unser Reiseleiter für die nächsten elf Tage, ist redlich bemüht, uns in dieser Zeit ein umfangreiches Spanienwissen zu vermitteln. Die einzelnen Städteführer tragen dazu auch fleißig bei. Dann sind wir endlich da, in Andalusien. Granada wartet mit einer herrlichen Kulisse der Sierra Nevada auf und die Alhambra thront immer noch majestätisch oberhalb der Stadt. Als besterhaltenes Zeugnis einer über 800 Jahre währenden arabischen Herrschaft über die pyrenäische Halbinsel.

So reisen wir, eine geschichtsträchtige Stadt der anderen folgend, kreuz und quer durch den Süden Spaniens. Das morgendliche Ritual wirkt schon fast wie ein einstudiertes Theaterstück. Es sind immer dieselben, die den Ansturm auf das Frühstücksbuffet eröffnen. Und es sind auch immer dieselben, scheint es, die uns Morgen für Morgen im Frühstücksraum begegnen. Diese asiatische Reisegruppe verfolgt uns schon seit Barcelona. Langsam fühle ich mit den Asiaten, die innerhalb kürzester Zeit Europa, aus dem Koffer lebend und von einem Hotel zum anderen hetzend, alles in sich aufsaugen, was fremd und außergewöhnlich wirkt. Ob die Asiaten auch ihre Spuren auf der Halbinsel hinterlassen? So wie die Kelten, die Westgoten, die Phönizier und auch die Römer, die teils schon vor Christi Geburt da waren. Ihnen haben die Spanier bis heute zu verdanken, dass sie weltführend in der Olivenverarbeitung sind. Das Verschmelzen der Kulturen äußert sich allenthalben im Baustil und selbst in der Mentalität der Spanier. Auch der Flamenco, dem wir eines Abends beiwohnen durften, ist ein unumgängliches Produkt dieser Entwicklung. Selbst die meist gotisch erbauten Kathedralen der Christen können da nicht darüber hinwegtäuschen, sind sie doch meist in und um die bereits bestehenden Moscheen gebaut worden. Die Architekten jener Zeit konnten nicht ahnen, dass sich durch ihre Gassen einmal große Reisebusse zwängen würden. Dem Kurt, unserem besten Fahrer, sei Dank, dass wir nirgends hängen geblieben sind. Zudem sind die Siebenbürger Sachsen auch dafür bekannt, dass sie auch anpacken können und kurzerhand einen PKW zur Seite heben. Auch in kleineren Dingen haben sie sich als hilfsbereit erwiesen. So ist es unbedingt erwähnenswert, dass wir einen sehr guten Bordservice hatten. Die teils langen Fahrten erforderten auch mitunter, dass wir unser Mittagessen im Bus einnahmen. All unsere „Mundschenke“, Stewards und Stewardessen versorgten uns sehr zufriedenstellend aus dem reichhaltigen Angebot der Bordküche und des „Getränkekellers“. So manches geistreiche Getränk fand aber aus den unergründlichen Tiefen einiger Reisetaschen den Weg zu seinen Abnehmern. Es wurde mitunter auch Kultur geboten. Wir hörten Lesungen und das Rezitieren von Gedichten. Bisweilen hatten auch welche beim Anblick von Verkehrsschildern informative Geistesblitze und ließen uns an ihrem Allgemeinwissen teilhaben. So besuchten wir auf unserer geschichtsträchtigen Fahrt durch Andalusien nach und nach Cordoba, Sevilla, Cadiz, Jeres de la Frontera, Gibraltar, Ronda und Torremolinos. Sehenswert und interessant sind alle diese Orte. Es gibt auch sicherlich viel darüber zu berichten, was den Rahmen hier sprengen würde. Nur zwei Bemerkungen: Zum einen gibt es auf Gibraltar Makaken, die britische Staatsbürger sind, und zum anderen sind spanische Grenzer sehr pflichtbewusst, wenn es um die Umsetzung von EU-Richtlinien an deutschen Bussen geht. Auch wenn unsere Andalusien-Rundreise bei Málaga am warmen Mittelmeerstrand und dem eiskalten Wasser zu Ende war, so mussten wir doch noch irgendwie nach Hause kommen. Nur gut, dass unterwegs noch so schöne Städte wie Toledo, Madrid, Bordeaux, La Rochelle und Paris lagen. Jede einzelne davon wäre eine extra Reise wert und so kommt es, dass wir für die vielen Sehenswürdigkeiten kaum noch aufnahmefähig waren. Nur Kurt entwickelte plötzlich städteführerische Fähigkeiten, die ihm niemand zugetraut hätte. Nicht nur, dass er uns noch Paris bei Nacht vorgestellt hat, er hat uns sogar drehbare Häuser gezeigt, wo jede Wohnung einmal im Erdgeschoss, dann wieder in der Mansarde ist. Wahnsinn, was die Franzosen alles so bauen können! Mit der Sonne des Südens im Gepäck, nach 17 mehr oder weniger anstrengenden, aber geselligen Tagen landet unser blauer „Schmetterling“ wieder in Nürnberg. Bei so viel kollektivem Freigeist möchte ich mich bei allen Beteiligten und insbesondere bei Annemarie ganz herzlich bedanken!

Dieter Altstädter

Schlagwörter: Nürnberg, Reisebericht

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