6. Dezember 2016

Kreisverband Nürnberg: 10 Jahre Freizeitfahrten mit Kurt Penteker

Im November 2006 war Budapest unser erstes gemeinsames Ziel. Viele Tagesfahrten, Städte- und Rundreisen folgten Jahr für Jahr, kreuz und quer durch ganz Europa ging es gemeinsam. Viele Landsleute vom Kreisverband Nürnberg und bald auch deutschlandweit schlossen sich uns an, sogar aus den USA, Kanada, Südafrika und Österreich fanden sich bald Mitreisende ein. Allein nach Siebenbürgen und Rumänien wurden es acht Rundreisen, gefolgt von Schottland, England, Belgien, dem Baltikum, Schweden, Spanien, Frankreich, Italien, Slowenien, Tschechien, Ungarn, Österreich, und unsere neue Heimat Deutschland durfte nicht zu kurz kommen. Die höfliche und freundliche Art von Kurt, mit Menschen umzugehen, sein sicheres Fahren und seine immer gut bestückte Bordküche zeichnen ihn aus. Wir möchten die Reisen mit ihm nicht mehr missen. Die nächste Rundreise ist bereits in Planung und viele sind jetzt schon angemeldet, wenn es nach Finnland mit Lappland und dem Nordkap geht.
Mit der Reise vom 29. Oktober bis zum 1. November 2016 nach Südmähren krönte die Gruppe des Kreisverbandes Nürnberg das zehnjährige „Jubiläum“. Es sollte etwas Besonderes sein. Am frühen Morgen trafen alle von nah und fern angereisten Gäste ein, man begrüßte sich, lernte sich kennen und machte sich auf die Reise in ein sonniges Südmähren.

Unter Südmähren werden jene Gebiete Mährens und des südöstlichen Böhmen verstanden, die im Oktober 1938 als Landkreise Neubistritz, Nikolsburg und Znaim bzw. als Teile der niederösterreichischen Landkreise Horn und Waidhofen an der Thaja dem damaligen Reichsgau Niederdonau angegliedert wurden, auch bekannt als Teil des Sudetenlandes. Die Reise führte an Prag vorbei, in die heutige Hauptstadt Mährens, nach Brünn. Brünn ist Tschechiens zweitgrößte Stadt, historisches Zentrum Mährens, Verwaltungssitz, Universitätsstadt, Forschungsstandort und Sitz des Bistums Brünn, der römisch-katholischen Kirche Tschechiens, Sitz der höchsten Organe der tschechischen Gerichtsbarkeit. Die beiden Hügel Špilberk, mit der barocken Festung, im Sommer Austragungsort vielfältiger kultureller Veranstaltungen, und der Petersberg mit dem dreischiffigen Dom St. Peter und Paul prägen das Gesicht der Stadt. Besonders sehenswert in Brünn ist das Alte Rathaus mit seinem gotischen Portal und reichlich figuraler Ausschmückung, der Barockbrunnen „Parnas“ auf dem Krautmarkt sowie die vielen Barockgebäude. In Brünn finden sich bedeutende Kirchenbauten wie die Jesuitenkirche Mariä Himmelfahrt, die spätgotische Jakobskirche, und das Augustinerkloster mit Basilika in Altbrünn, in dem der Abt Gregor Mendel, der die Gesetzmäßigkeiten der modernen Genetik aufklärte, einst lebte und forschte. Gegenüber dem hochbarocken Minoritenkloster mit der St. Johanneskirche stehen Häuser mit Jugendstilfassaden. Architektonische Sehenswürdigkeiten sind auch die Villa Tugendhat nach dem Entwurf von Mies van der Rohe, das einzige Denkmal moderner Architektur in Tschechien, welches in die Unesco-Welterbeliste eingetragen wurde. In Brünn wirkten auch Viktor Kaplan, der Erfinder der Turbine, und der Komponist Leoš Janáček.

Die Reise führte uns weiter nach Stránice, wo wir das Freilichtmuseum besuchten. Hier hatten wir die Gelegenheit, das Leben in einem traditionellen Dorf in Mähren im 19. Jahrhundert nachzuvollziehen, mit Informationen zum Weinbau mit historischen Keltereien und Weinkellern, Einblicken in das Handwerk der damaligen Zeit. Damals trug man gern reichlich bestickte Trachten auch im Alltag. Wir stellten fest, dass der bäuerliche Alltag nicht viel anders war als bei unseren Vorfahren. Der Wein dieser Region ist mit seiner hohen Qualität und seinem köstlichen Geschmack ein Geschenk an die Menschen. Dieses durften wir bei einer Weinprobe in einem dieser typischen Weinkeller, die wie in die Erde gegraben aussehen, selbst erleben. In Petrov hatten wir einen schönen Abend bei gutem Wein, mährischer Akkordeonmusik, gutem Essen und ausgelassener Stimmung.
Collage „10 Jahre unterwegs mit Kurt Penteker“: ...
Collage „10 Jahre unterwegs mit Kurt Penteker“: Schlesien mit Hirschberg und Breslau (links oben), Siebenbürgen-Rundreise mit Radeln (rechts oben), Schottland-Reise mit Edinburgh (links unten), Italien – Gardasee. Die Jubiläumsreise führte Ende Oktober nach Südmahren. Fotos: Hans Wagner
Die ersten Weinberge wurden hier schon zu Beginn des 14. Jahrhunderts von Peter Stránichý von Krawarn, dem Regenten der Stadt, angelegt und durch das von ihm verfasste Weinbergrecht geschützt. Ein weiterer Höhepunkt unserer Reise war der Besuch der Schlösser in Lednice und Valtice. Beide Prachtbauten gehören den Herren von Liechtenstein. Das Barockschloss in Lednice diente und dient heute noch als Sommerresidenz, während Valtice die Hauptresidenz war. Majestätische Parterreräume dienten als Repräsentationssäle, der erste Stock war zum Wohnen, im zweiten spielten die Kinder, heute ist es eine Bildergalerie. Zwischen dem neugotischen Schloss Lednice und dem Barockschloss in Valtice erstreckt sich ein ausgedehnter Naturpark mit Seen und zahlreichen romantischen Bauten. Von einem Schloss zum anderen führt eine 6 km lange Allee mit Kastanienbäumen. Der Park mit seinen Gebäuden gehört zu den schönsten in Mitteleuropa und ist in der UNESCO-Liste des Weltkultur- und Weltnaturerbes eingetragen. In der Landschaft in der Umgebung der Hauptschlösser sind kleine Bauwerke, sogenannte Saletten verstreut. Das Kloster Velehrad, das älteste Zisterzienserkloster in Mähren, ist bis heute ein bedeutender Wallfahrtsort. Das Kloster Velehrad ist mit seiner imposanten Klosterkirche das geistige Zentrum Tschechiens, hier wird die Ankunft der Heiligen Kyrill und Method gefeiert, der aus Thessaloniki stammenden Brüder, die hierher kamen, um die Slawen zu missionieren.

Einer der größten und ältesten Kurorte Mährens ist Luhačovice, bekannt für seine Radonbäder und Trinkquellen zur Behandlung von Erkrankungen des Bewegungsapparates, der Atemwege, von Hautkrankheiten und Nervenerkrankungen. Der Kurort hat 15 Quellen, die Kurhäuser beeindrucken durch ihre besondere Architektur. Unser letzter Abend bot traditionelle Folkloremusik von einem Blasorchester. Es wurde gesungen und getanzt. Auf der Heimreise überraschte uns Hanny Wagner, indem er Kurt nach Austerlitz lotste. Hier machten wir noch einen Abstecher zum Denkmal, wo im Jahre 1805 die Drei-Kaiser-Schlacht stattfand. Am Pratzeberg, zwischen Brünn und Austerlitz, besiegte Kaiser Napoleon I. von Frankreich eine Allianz aus österreichischen Truppen unter Kaiser Franz I. und russischen Truppen unter Zar Alexander I. Hanny gab uns eine kleine Geschichtsstunde über die jeweilige Umgebung, die wir gerade passierten. Er ergänzte sich hervorragend mit unserem Reiseleiter, der uns durch Südmähren begleitete.

Obwohl die Reise nur vier Tage dauerte, waren wir auch diesmal voller Eindrücke. Wir bedanken uns bei Anny Wagner für die gute Planung, mit einem reibungslosen Ablauf, einem sehr guten Reiseführer vor Ort und bei unserem Kurt Penteker, der uns wieder mal pünktlich und sicher nach Hause gebracht hat. Herzlichen Dank auch an alle Helferinnen und Helfer, die für unser leibliches Wohl gesorgt haben!

Roswitta Porth, Annemarie Wagner

Schlagwörter: Nürnberg, Reisen, Jubiläum

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