Geboren am 14. Dezember 1936 in Großschenk, besuchte er im Heimatort die Grundschule. Der erste Kontakt zur Musik war das Spielen der Blockflöte, das ihm der Großvater beibrachte. Mit dem Lied „Goldene Abendsonne“ als Ständchen erfreute er die Mutter zu ihrem 44. Geburtstag. Der Vater war nach Russland zur Wiederaufbauarbeit verschleppt worden. So griff er früh zur verwaisten Es-Trompete des Vaters und versuchte zu spielen. Der Dirigent der Dorfkapelle schrieb ihm die Griffe der Tonfolge für dieses Blechinstrument, so konnte er täglich mit großer Begeisterung üben.

Als Gymnasialschüler der Honterusschule in Kronstadt trat Hans Welther 1951 dem Schulorchester bei. Hier durfte er nicht sein Lieblingsinstrument, die Trompete, spielen, denn Musiklehrer Prof. Viktor Bickerich erkannte die Begabung des Jungen und ließ ihn auf Waldhorn umsteigen. Dazu finanzierte ihm die Schulleitung den Unterricht bei der Kronstädter Philharmonie und so genoss er eine gute musikalische Ausbildung. Ab 1957 leistete er den Militärdienst in Großwardein, wurde in den Chor und das Orchester der Grenzpolizei eingegliedert. Innerhalb der Militärkapelle vervollständigte er weiterhin seine Kenntnisse. Die Verbundenheit mit dem Geburtsort führte Hans Wehlter 1960 zurück ins Schenker Land. In Großschenk arbeitete er als Buchhalter im landwirtschaftlichen Staatsbetrieb und wirkte innerhalb der dortigen Blaskapelle mit. 1961 heiratete er Erika, geb. Schuster, und zusammen mit den zwei Kindern entschloss sich die Familie 1984 zur Ausreise nach Deutschland.

Wichtig war für Hans Welther immer die Musik, und sie ist auch heute noch wesentlicher Teil seines Lebens. In seiner Wahlheimat Nürnberg und an seinem neuen Arbeitsplatz, bei der „Triumph Adler AG“, trat er als Trompeter der Werks-Big Band bei. Im selben Jahr, 1984, wurde er auch Mitglied der „Siebenbürger Trachtenkapelle Nürnberg“, die Martin Miess 1976 gegründet hatte. Blasmusik war und ist Hans Welthers Leben in der fränkischen Metropole.

In der sächsischen Blaskapelle findet er Erfüllung als begnadeter Bläser, als Arrangeur und Komponist eigener Musikstücke. Sein musikalisches Können stellte er unter Beweis und er übernahm 1986, nach dem Rücktritt vom Martin Miess, die musikalische Leitung der Siebenbürger Blaskapelle. Tatkräftig, mit Stilsicherheit und Zuversicht geht er an die Arbeit. Geprobt werden die Neuheiten mit den einzelnen Bläsergruppen, hart und streng ist die Arbeit, denn seine musikalischen Ansprüche sind hoch. Dass sich die Siebenbürger Blaskapelle mit zunehmender Popularität auf dem richtigen Weg befindet, beweisen die vielen Auftritte im Rahmen des Verbandes der Siebenbürger Sachsen im Großraum Nürnberg, aber auch die Aufnahmen, die unter seiner Leitung auf Musikkassette (MC) und CD erfolgten. So erschienen 1992 die MC „Heimatklänge“, 1996 die CD „Daheim“ und 2005 die CD/MC „Musikantenträume“, Aufnahmen, die auch seine Eigenkompositionen, den Marsch „Heimatklänge“, die „Erika-Polka“, die Titel „Brigadier“ und Renate sowie den „Jubiläumsmarsch“ beinhalten.

Über 20 Jahre setzte sich Hans Welther als Dirigent mit Hingabe für die Gestaltung, die Pflege und den Erhalt des aus der Heimat mitgebrachten sächsischen Kulturgutes ein. Er ging stets mit Freude und viel Herzblut an die Arbeit, investierte reichlich Zeit und Kraft, ehe er 2007 den Dirigentenstab an Michael Bielz abgab und als Flügelhornbläser der Kapelle weiter erhalten bleibt. Die Blasmusik ist auch heute seine Lebensaufgabe, sein Hobby, seine große Leidenschaft. Durch dieses positive Erscheinungsbild ist Hans Welther ein guter Vertreter unserer Gemeinschaft und nötigt uns größten Respekt ab. „Die größte Kraft des Lebens ist der Dank“, schreibt Hermann von Bezzel, deshalb wünschen ihm der Kreisverband Nürnberg sowie die Kollegen der Siebenbürger Blaskapelle Nürnberg zum 80. Geburtstag Gottes reichen Segen, Gesundheit und Freude im Kreise seiner Lieben!

Harald Johannes Zelgy