13. Mai 2017

Kreisverband Nürnberg: Faszinierende Mexiko-Rundreise

Eine Gruppe von 42 Personen unternahm vom 16. März bis 2. April eine Entdeckungstour durch Mexiko. Wir freuten uns, mehr über die reiche Geschichte des lateinamerikanischen Staates und seine einzigartige landschaftliche Vielfalt zu erfahren. Hochentwickelte indianische Kulturen wie die Mayas und Azteken, aber auch die spanischen Eroberer haben ihre Spuren in diesem Land hinterlassen. Ihre architektonischen Schätze zählen heute zum Weltkulturerbe.
Wir starteten in Fürth mit einem Reisebus zum Flughafen nach Frankfurt am Main und von dort aus weiter unserem Ziel entgegen, Mexiko. In Mexiko City angekommen, wurden wir von unserem Reiseleiter Adrian Montes in Empfang genommen und zu unserem Hotel gebracht. Von hier aus starteten wir an den nächsten Tagen zu unseren Ausflügen in Mexiko City. Zunächst ging es in den historischen Stadtkern. Wo einst der Palast des Aztekenherrschers Moctezuma II. stand, befindet sich heute der Zocalo, das Zentrum. Um uns auf die Geschichte des Landes und auf die weitere Reise vorzubereiten, besuchten wir das berühmte Anthropologische Museum. Dort erfuhren wir viel über das präkolumbische Mexiko. Die archäologischen Sammlungen zählen zu den bedeutendsten weltweit. Unser Reiseleiter, früher Archäologe, verstand es hervorragend, diese für dortige Verhältnisse doch ungewöhnlich große Reisegruppe in seinem Bann zu halten. Danach sahen wir die Universitätsstadt, das Frida Kahlo-Museum und machten einen Spaziergang durch das historische Zentrum von Coyoacan. Die Basilika der Jungfrau von Guadalupe, das wichtigste Heiligtum Mexikos und eines der bedeutendsten Marienheiligtümer der Welt, war ein besonderes Bonbon. Später besuchten wir die eindrucksvolle Pyramidenanlage von Teotihuacán. Die Ruinenstadt mit den mächtigen Pyramiden war zu ihrer Glanzzeit größer als das alte Rom. Um 200 vor Christus begann der Bau der gewaltigen Pyramide der Sonne und der Pyramide des Mondes. Mit dem Besuch der schwimmenden Gärten von Xochimilko, von den Azteken vor mehreren hundert Jahren auf dem Texcoco-See zur Versorgung ihrer Hauptstadt angelegt, nahmen wir Abschied von Mexiko City.

Über die archäologische Zone von Cacaxtla, vorbei an Popocatépetl und Iztaccíhuatl, durch die Sierra Nevada, erreichten wir am Abend Puebla. In dieser wunderschönen Stadt treffen das alte und das neue Mexiko aufeinander. Zu den wichtigsten Gebäuden der Kolonialzeit gehört die üppig ausgeschmückte Kathedrale aus dem 16. Jahrhundert. Außerdem die Plaza de la Constitución, die als einer der schönsten Plätze Mexikos zählt.

Zum Mittagessen kehrten wir meistens in gemütliche, von Einheimischen bewirtete Haziendas ein, wo wir mit einheimischen Gerichten verwöhnt wurden. Dazu gab es frische Melonen, Papayas, Bananen, Ananas. Von Puebla ging es weiter nach Oaxaca de Juárez im Valle Central, Hauptstadt der Zapoteken, einem Haupttal der Sierra Madre del Sur. Eine imposante Landschaft tat sich uns auf, in der wir jedoch um diese Jahreszeit nur ausgetrocknete Flussläufe zu sehen bekamen. Monte Alban („Weißer Berg”) war das Ziel. Das monumentale religiöse Zentrum der Tempelstadt steht auf einem großen, künstlich angelegten Plateau. Daneben befinden sich mehrere hundert Terrassen und Dutzende von Grabhügeln entlang des gesamten Höhenzuges. Bei der Stadtbesichtigung von Oaxaca erfuhren wir, dass trotz der vielen starken Erdbeben das Zentrum relativ unversehrt blieb. Im spanischen Kolonialstil erbaut, bildet auch hier den Mittelpunkt der Zocalo (zentraler Platz), heute Plaza de la Constitución. Zahlreiche Restaurants und Cafés, die vielen Kirchen der Stadt, allen voran die prachtvolle Kirche Santo Domingo, sowie das Museo Regional de Oaxaca gehören dazu.

Teotitlán del Valle. Bei der Einfahrt in den Ort kann man überall die trocknenden, frisch gefärbten Wollfäden sehen, die auf ihre Verarbeitung warten. Gefärbt wird mit Naturprodukten. Der ganze Ort hat sich auf die Herstellung von Teppichen spezialisiert. Auf einem dieser Höfe wurde uns die Technik der Verarbeitung der Wolle vorgeführt, wie Wolle gefärbt wird und später Teppiche und Ponchos daraus entstehen.

Die archäologische Stätte von Mitla, „Ort der Toten“, wurde wohl vollständig von den Zapoteken erbaut; insbesondere die Säulengruppe mit dem Patio de las Grecas zählt zu den Höhepunkten der vorspanischen Architektur in Mexiko. Mitla war Sitz „des großen Sehers“ und somit für viele Jahre das religiöse Zentrum der Zapoteken. Bei der Weiterfahrt Richtung Tule besuchten wir den dicksten Baum der Welt, die etwa 2000 Jahre alte Mexikanische Sumpfzypresse (Ahuehuete) mit einem Umfang von etwa 59 m und 42 m Höhe.
Bildcollage der Mexiko-Rundreise.
Fotos: Dietmar ...
Bildcollage der Mexiko-Rundreise. Fotos: Dietmar Abraham und Hans Wagner
Über die Sierra Madre del Sur erreichten wir nach 560 km Chiapa de Corzo, eine der ältesten spanischen Niederlassungen im Bundesland Chiapas. Die Sierra Madre del Sur begrüßte uns farbenfroh. Langsam änderte sich das Klima und die Umgebung wechselte ins Subtropische. Interessante Kolonialbauten waren zu sehen. Eine sehr schöne Hotelanlage mit Pool, der natürlich gleich genutzt wurde, ein tolles Büfett. So wurden wir für die Strapazen der langen Fahrt entschädigt.

Sumidero Canyon. Hier trafen wir im Bootshafen ein, legten Schwimmwesten an und starteten zu einer Bootsfahrt. Unsere Fahrt führte durch die tief eingeschnittene Schlucht des Rio Grijalva. Die steilen, bis zu 1000 m in die Höhe ragenden Wände erinnerten uns an nordische Fjorde. Tropische Vegetation und exotische Tiere wie Mini-Alligatoren, Tukane, Pelikane und Reiher leben im Sumidero-Nationalpark. Das machte viel Spaß, bei 39 Grad den Fahrtwind um die Ohren zu spüren.

Durch das Bergland Chiapas’ fahrend, kamen wir zum Indianerdorf San Juan Chamula, dem Zeremonialzentrum der Chamula und Zinancantán. Die hier und in anderen Dörfern entlang der Stecke lebenden Menschen bieten ihre Waren zum Verkauf an: bunte, reich bestickte Blusen, Kürbisse, gewürzte Maiskolben, tropische Süßfrüchte, Kochbananen, von der Sonne getrocknete Kaffeebohnen und vieles mehr. Auf einer Höhe von 2783 m liegend, wartete in San Cristobal de las Casas ein angenehm kühles Klima auf uns. Durch den tropischen Regenwald mit seinen Schlingpflanzen und wilden Orchideen erreichten wir die Cascadas Agua Azul, passend getauft aufgrund des klaren blauen Wassers. Mitten im Regenwald stürzt hier der Rio Yaxha über breite Steindämme nach unten. Durch mehrere größere und kleinere Wasserfälle verliert der Fluss an Höhe, um unten in den Tropenwald von Chiapas als Flüsschen zu verschwinden. Das Mittagessen wird zu einem Erlebnis, als wir den köstlichen Flussbarsch mit heimischen Beilagen und einem vom Hausherrn für die „Alemagnes“ gespendeten Mezkal verzehren. Die wohl schönste Ruinenstadt der Maya liegt inmitten des tropischen Urwaldes von Chiapas, Palenque, eine der ersten Stätten der klassischen Mayaperiode. Entlang der Küste des türkis schimmernden Golfs von Mexiko fuhren wir nach Campeche, gelegen auf der Halbinsel Yucatán. Auf einem kleinen Rundgang sahen wir die liebevoll restaurierten Kolonialgebäude Campeches. Wir besichtigten die Kathedrale La Concepcion und überquerten das Herz der Stadt, den kleinen Zocalo Parque Principal. Von Campeche fuhren wir zur Tempelanlage nach Uxmal. Hier tauchten wir in die Geschichte der spätklassischen Maya-Epoche ein. Die Puuc-Architektur präsentiert eine der interessantesten Ruinenanlagen der Welt. Überragt wird die Stadt von der Adivino-Pyramide. Uxmal zeigt eindrucksvoll die hohe Baukunst der Maya im nördlichen Yucatán. Weiter ging unsere Reise nach Merida, Hauptstadt Yucatáns. Der lebendige Mittelpunkt der Stadt ist der ehemalige Zocalo, heute Plaza de la Independencia, mit schattenspendenden, großen Lorbeerbäumen. Neben der riesigen Kathedrale ist der Bischofssitz, der Palacio Municipal und die Casa de Montejo, das Wohnhaus des Stadtgründers mit seinem figurengeschmückten Portal zu erwähnen.

Von Mérida fuhren wir zur größten und besterhaltenen Ruinenanlage in Yucatan, Chichen Itza. Von den vielen verschütteten und vom Urwald überwucherten Bauwerken sind bis heute knapp 30 freigelegt und restauriert worden. Auf der Fahrt Richtung Tulum kehrten wir zum Mittagessen in einer Hazienda ein, wo wir zum letzten Mal richtiges mexikanisches Essen serviert bekamen. Aus dem Erdofen gebratenes Fleisch duftete uns köstlich entgegen. Zur Verdauung wurde jedem von uns der Sombrero aufgesetzt, zu den Tönen von La Cucaracha ein köstliches Getränk mit Mezcal gemixt, mit dem Glas auf den Tisch geklopft und auf Ex zum Trinken gebracht. Das waren fast tägliche Überraschungen, die uns unser Reiseleiter bot. Mal hielt er auf der Strecke an, um jeden von uns Papayas kosten zu lassen, mal hielt er bei einer Brennerei an, wo wir die Herstellung von Mezcal und Tequila erklärt bekamen und natürlich auch probieren mussten. Wir lernten, was man alles aus Agaven und Kakteen herstellen kann. Aber wir lernten noch etwas kennen, und zwar die Furcht, wenn man mitten in eine Stadt reinfährt, auf einmal sehr viele Menschen vor sich sieht und von diesen durch eine Menschenstraße zur Seite geleitet wird, um festzustellen, dass auf einmal ein Brett mit Nägeln versehen die Weiterfahrt blockiert. Mit großem Geschick verhandelte unser Busfahrer und wir konnten passieren. Andere hatten ein paar Tage später nicht so viel Glück. Leider ist dies auch ein Teil von Mexiko.

Tulum an der Riviera Maya. Dreams Tulum Resort & Spa (Strandhotel, all inclusive). Dies war die letzte Station unserer Reise, wo die meisten im Meer baden konnten, die Pools nutzten, sich ausruhten und auf die Heimreise vorbereiteten. Noch einen halben Tag begleiteten uns unser Reiseleiter Adrian mit Busfahrer Jose Alfredo, als wir die letzte Tempelanlage von Tulum besichtigten. Der Abschied von unserem Reiseleiter Adrian und dem Busfahrer Jose Alfredo fiel uns allen schwer. Sie haben uns von früh bis spät zur Seite gestanden. Bald ging auch der Badeurlaub zu Ende und wir fanden uns am Flughafen von Cancun wieder, wo es für uns alle hieß: Adios Mexiko.

Mit vielen, doch auch nachdenklichen Eindrücken im Gepäck kehrten wir schließlich wohlbehalten zurück. Ich danke allen, die sich uns bei dieser Reise angeschlossen haben, so toll mitgemacht haben und die gute Kameradschaft während der gesamten Reise pflegten!

Annemarie Wagner

Schlagwörter: Nürnberg, Reise, Reisebericht, Mexiko

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