9. April 2009

Sozial engagierte Künstlerin Gisela Bottesch verstorben

Das soziale Engagement der siebenbürgischen Künstlerin Gisela Bottesch zeitigt über ihren Tod hinaus Wirkung. Im Klinikum Dachau, wo die gebürtige Hermannstädterin am 6. Dezember 2008 einem langjährigen Krebsleiden erlegen ist, veranstalteten das Klinikum, der Lionsclub und die Künstlervereinigung Dachau am 14. Februar 2009 eine Benefizaktion zugunsten der Bayerischen Krebsgesellschaft.
Unter den versteigerten Werken waren auch zwei zu diesem Zweck von der siebenbürgischen Malerin persönlich ausgewählte Bilder, darunter das Gemälde „Beziehungen“, das die Stadt Dachau für 800 Euro erwarb. In einem Nachruf im Münchner Merkur wird die Malerin zu den „renommiertesten Künstlern“ in Dachau gezählt. Dort, im Ludwig-Thoma-Haus in der Spitalgasse 7, unterhielt sie ein städtisch gefördertes Atelier.
Gisela Bottesch ...
Gisela Bottesch
Die Süddeutsche Zeitung beschrieb die beiden im Klinikum Dachau versteigerten Bottesch-Bilder so: „Das eine zeigt eine Hand mit einer Zigarette zwischen den Fingern. Im zweiten löst ein Totenkopf die Zigarette ab. Die beiden Werke sind nicht plakativ, sondern expressiv. Für eine Anti-Rauch-Kampagne sind sie zu kompliziert, weil die künstlerische Ambition, Hände nicht bloß abzubilden, sondern in einem komplexen Vorgang aus opaken Flächen, gestischem Farbauftrag und Lasuren heraus entstehen zu lassen den Vorgang des Malens thematisiert. (...) Den Totenkopf bräuchte es gar nicht, um zu empfinden, dass Gisela Bottesch das Ende malte, den Tod in Rot, und dazu auf den Expressionismus zurückgriff.“
Das expressive Hand-Bild "Beziehung" der aus ...
Das expressive Hand-Bild "Beziehung" der aus Hermannstadt gebürtigen Malerin Gisela Bottesch erwarb die Stadt Dachau anlässlich einer Versteigerung zugunsten der Bayerischen Krebshilfe.
Eine Woche vor Heiligabend 2008 hatte Botteschs Werk „Annäherung“ im Rahmen einer Auktion des Karlsfelder Kunstkreises für 840 Euro den Besitzer gewechselt. Der Erlös dieser Versteigerung kam ohne Abzüge als Spende der gemeinnützigen Bürgerstiftung Karlsfeld zugute, die notleidende Gemeindemitglieder unterstützt.

Gisela Bottesch kam am 24. März 1932 in Hermannstadt zur Welt. Sie studierte an der Kunstakademie Bukarest und der Akademie der Bildenden Künste in München. Seit ihrer Aussiedlung 1973 lebte sie in Bayern. Mitglied des Bundesverbandes Bildender Künstlerinnen und Künstler BBK, des Verbandes der Gemeinschaften der Künstlerinnen und Kunstförderer e.V. GEDOK München, der Künstlervereinigung Dachau und des Karlsfelder Kunstkreises, nahm Bottesch seit 1989 an regionalen wie überregionalen Ausstellungen und Projekten (u. a. artdecon 99) teil. Große Resonanz fand ihr u. a. im Haus der bayerischen Landwirtschaft in Herrsching präsentierter Zyklus „Kulinarisches & seine Relikte“. Neben anderen Kunstpreisen wurde der Hermannstädterin 2002 beim Künstlerwettbewerb der Landwirtschaftlichen Sozialversicherungsträger Franken und Oberbayern der zweite Preis zuerkannt. Auf einer EuroArt-Ausstellung 2006 in Barbizon im französischen Département Seine-et-Marne vertrat Bottesch zusammen mit vier Künstlerkollegen die Künstlerkolonie Dachau.

Der Münchner Merkur würdigte Gisela Bottesch, die mit ihrem aus Bukarest gebürtigen Gatten Niculae Stefan in Karlsfeld bei München lebte, als „eine Künstlerin der großen malerischen Geste. Sie modellierte mit Farben und Licht, vertraute auf die Ausdruckskraft der Formen und erweckte die Dinge zum Leben.“ Die Trauer um ihr langjähriges Mitglied Gisela Bottesch brachte die Künstlervereinigung Dachau so zum Ausdruck: „Die Kraft ihrer Werke, ihr großes Engagement und ihre Herzlichkeit werden uns allen immerzu in dankbarer Erinnerung bleiben.“

CS

Schlagwörter: Kunst, Malerei

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