5. April 2006

Großartiges Gemeinschaftserlebnis: Pühringer besucht Hermannstadt

Sein offizieller Besuch vom 13. bis 16. März in Rumänien führte den Oberösterreichischen Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer an der Spitze einer Delegation der oberösterreichischen Handelskammer nach Bukarest, aber auch nach Hermannstadt und in die Landler- und Sachsendörfer Neppendorf, Großpold und Großau (diese Zeitung berichtete). Auf Initiative der "Oberösterreichischen Landlerhilfe" (unter Obmann Landtagsabgeordneter Otto Gumpinger und Geschäftsführer Helmut Atzlinger) waren die "Lustigen Adjuvanten" der Siebenbürger Nachbarschaft Traun und die Siebenbürger Jugend Traun zur Begleitung und Mitwirkung sowie der Vorstand des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Oberösterreich zur Teilnahme eingeladen.
Als Vorstandsmitglieder reisten mit: Ehrenobmann Kons. Dr. Fritz Frank, Vereinsobmann Kons. Hans Waretzi, Landesobmann Kons. Fritz Teutsch und Sozialreferent Johann Haitchi. Auch Landesfrauenreferentin Ingrid Eichstill, Jugendreferent Manfred Schuller sowie Dietmar Lindert und Irene Kastner, Nachbarvater bzw. Nachbarmutter der Nachbarschaft Traun, nahmen teil. Dass Dietmar Lindert und mit ihm die Jugend bzw. Nachbarschaft Traun seit vielen Jahren enge soziale Kontakte zur sächsischen und landlerischen Bevölkerung Siebenbürgens unterhält, ist sicher ausschlaggebend für diese Einladung gewesen. Mit im Bus saßen u. a. noch eine Abordnung des oberösterreichischen Schafzüchterverbandes sowie zwei Vorstandsmitglieder der Landlerhilfe, darunter Mag. Renate Bauinger, gebürtige Neppendorferin, Mitglied der Nachbarschaft Traun und, nach dieser Reise, ihren eigenen Worten nach treue Anhängerin der Adjuvanten. Auf besonderen Wunsch des Landeshauptmanns nahm unser Trauner Pfarrer Mag. Johann Pitters, dessen Eltern noch in Hermannstadt leben, an der Reise teil.

Landeshauptmann Dr. Dr. Josef Pühringer und die siebenbürgisch-sächsische Tanzgruppe Traun während des Besuchs in Hermannstadt.
Landeshauptmann Dr. Dr. Josef Pühringer und die siebenbürgisch-sächsische Tanzgruppe Traun während des Besuchs in Hermannstadt.

Das Programm hatte Helmut Atzlinger und die Busreise Dietmar Lindert bestens organisiert. Die Reisegruppe hatte reichlich Reiseproviant mitgebracht. Die Laakirchner waren sogar mit sechs Liter nach alten Hausrezept gemachtem Kümmelschnaps angerückt. Wir trotzten gemeinsam der Kälte, den Schneestürmen in der ungarischen Puszta. Schließlich lieferte uns unser Chauffeur (Juniorchef der Firma Neubacher) am Abend wohlbehalten in Hermannstadt ab und hatte sich damit seinen Applaus redlich verdient.

In der Evangelischen Akademie in Neppendorf erwarteten uns Hausherr Pfarrer Galter und Helmut Atzlinger von der Landerhilfe. Untergebracht waren wir in der Evangelischen Akademie in Neppendorf bzw. die Adjuvanten in einer nahen Pension. Am nächsten Tag besuchten wir mit unserem Reiseleiter Heltau, wo uns der Pfarrer durch Kirche und Kirchenburg und das kleine Museum führte und auf unterhaltsame Weise Wissen vermittelte. Durch die tief verschneite Winterlandschaft fuhren wir nach Michelsberg. Die zahlreichen Obstbäume am Weg sahen aus, als hinge reife Baumwolle an ihnen. In Michelsberg wurden wir vom Deutschen Forum mit Kaffee und Nussstriezel bewirtet und konnten Webereierzeugnisse in Augenschein nehmen bzw. kaufen. Schließlich unternahmen wir noch einen geführten Spaziergang durch Hermannstadt, wo derzeit an allen Ecken und Enden im Hinblick auf das Jahr 2007 gebaut, renoviert und gepflastert wird. Die Schafzüchter trafen sich derweil mit rumänischen Kollegen und tauchten in neue Arbeitsweisen ein.

Im Quartier hatten wir nicht mehr allzu viel Zeit, denn pünktlich um 17 Uhr standen wir schon in unseren schmucken Trachten am Hermannstädter Flughafen Spalier. Wir begrüßten unseren Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer sowie die mit ihm reisende Delegation aus Wirtschaft und Presse mit klingendem Spiel. Die Delegation wurde natürlich auch vom Hermannstädter Bürgermeister Klaus Johannis und dem Kreisratsvorsitzenden Martin Bottesch empfangen und erhielt nun ebenfalls eine Stadtrundfahrt, da fast alle erstmals hier waren.

Ab 20 Uhr trafen wir, die Siebenbürger Reisegruppe, wieder mit der Prominenz zusammen. Im neuen Hotel Ana gab es einen Empfang für die Delegation sowie die örtlichen rumänischen und sächsischen Politiker, zu dem auch Vertreter der Landlerdörfer eingeladen waren. Der offizielle Festakt, den der Neppendorfer Kirchenchor unter der Leitung von Pfarrer Galter, die Adjuvanten und die Tanzgruppe musikalisch umrahmten, endete mit dem gemeinsamen Singen des Siebenbürgenlieds und von "Hoamatland". Es folgte der gemütliche Teil. Die Adjuvanten spielten zum Tanz auf, wovon hauptsächlich unsere Reisegruppe und die geladenen Landler, viele in ihren schönen Trachten, regen Gebrauch machten. Die Damen nützten die Gelegenheit zu einem Tänzchen mit dem Landeshauptmann, der sich an diesem Abend für alle Zeit nahm und an jedem Tisch einmal saß und plauderte.

Am nächsten Tag besuchten wir mit dem Landeshauptmann nach einer Führung durch Kirche und Museum in Neppendorf auch Großpold und Großau. Auch dort stellten sich die Adjuvanten zur Übergabe des eingetroffenen Hilfsgütertransportes mit einem Ständchen ein. Überall wurden wir herzlich empfangen und bewirtet - in Großpold natürlich mit den berühmten Krapfen. Wir verabschiedeten dann Dr. Pühringer, der mit der Wirtschafts- und Pressedelegation zu Gesprächen nach Bukarest weiterflog. Es stand nun ein Höhepunkt auf dem Programm: Die Adjuvanten und die Tanzgruppe gestalteten eine Brauchtumsstunde im Altenheim Dr. Carl Wolff. Über 100 Heimbewohner saßen schon gespannt auf ihren Plätzen und klatschten begeistert im Takt zu den zu Herzen gehenden Melodien und den schwungvollen Tänzen. Es war eine einmalige Stimmung im Saal, auch uns rührte dieses Erlebnis sehr. Mit Wehmut verabschiedeten wir uns von den lieben alten Menschen. Wenn es möglich ist, werden wir diesen Auftritt gerne wiederholen!

Danach waren wir ins Gasthaus Schnell in Neppendorf eingeladen, wo wir auch zu Abend aßen. Der Abend endete mit Musik, Tanz und Gesang beim gemütlichen Beisammensein mit den Landler-Landsleuten im neu eröffneten Lokal, zu dem man Familie Schnell nur beglückwünschen kann. Dechant Dietrich Galter leitet nicht nur die Geschicke der Akademie und der Kirchengemeinde, er erwies sich auch sowohl mit der Gitarre wie beim Singen und Tanzen als Temperamentsbündel. Für viele ging es direkt von hier um 3 Uhr früh in den abfahrbereiten Bus. Mit Schlafen, Singen und Nachbetrachtungen des Erlebten vergingen erneut 18 Stunden, bis wir wohlbehalten und dankbar in Traun ankamen. Weil die Reise so harmonisch verlaufen ist, planen wir fürs Frühjahr ein Treffen mit den anderen Mitreisenden zwecks Foto- und Gedankenaustausch.

Die Teilnahme der Siebenbürger Sachsen aus Oberösterreich am offiziellen Besuch eines österreichischen Politikers in Rumänien ist einmalig und wird für die zukünftigen Beziehungen sowohl zur Landesregierung als auch zu Siebenbürgen Bedeutung haben. Glückwünsche und unser herzlicher Dank gebührt daher allen, die diese Reise geplant, gestaltet und an ihr teilgenommen haben, ganz besonders unserem Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer, einem echten Trauner und zugleich Mitglied der Siebenbürger Nachbarschaft. In besonderer Erinnerung werden uns die Gespräche mit den Menschen, das gemeinsame Singen und Lachen und vielleicht auch ein paar Abschiedstränen bleiben - bis wir wiederkommen, um uns wieder einmal daran zu erinnern, wer wir sind, wo wir herkommen und was wirklich wichtig im Leben ist.

Kons. Dr. Fritz Frank
Irene Kastner

Fotoalbum: Reise nach Hermannstadt vom 13.–16. März 2006 im Rahmen des Besuches von Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer

Schlagwörter: Österreich, Politik

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