23. Juli 2010

Bukarest setzt Sparpolitik um: Hermannstadt leidet unter Stellenabbau

Die rumänische Regierung reduziert durch ein drastisches Sparpaket die Kosten im öffentlichen Dienst. Staatliche Angestellte erhalten um 25 Prozent weniger Geld, zudem werden Stellen abgebaut.
Die Regierung will auf 20 Prozent der Angestellten in der zentralen Verwaltung verzichten. Von 57 Staatssekretären wurden bereits 17 entlassen, letztendlich sollen nur noch 32 bleiben. Jeder Landkreis verliert einen der zwei stellvertretenden Unterpräfekten, ein Teil der Unterstaatssekretäre muss ebenfalls gehen. Angaben der Regierung zufolge werden jährlich Kosten von rund 77.000 Euro pro Unterpräfekt und 33.000 Euro pro Unterstaatssekretär gespart.

Auch in den Bürgermeisterämtern werden Stellen massiv abgebaut. Hermannstadt muss 400 Stellen streichen – 120 Mitarbeiter müssen entlassen werden, die restlichen Posten werden durch den Anstellungsstopp nicht mehr besetzt. Auf einer Pressekonferenz am 8. Juli kritisierte Bürgermeister Klaus Johannis die Sparpläne der Regierung als „konzeptlos“. Die vorgesehenen Kürzungen führen zu starken Einschnitten in der Menge und Qualität der kommunalen Dienstleistungen. Johannis sprach sich stattdessen für eine neue Gesetzgebung aus, um Personalkosten durch eine Neugestaltung des öffentlichen Dienstes effizienter zu sparen. Einerseits könnten Dienstleistungen aus dem Verwaltungsbereich ausgelagert und in Handels- oder Aktiengesellschaften angeboten werden, andererseits sollte man kulturelle Einrichtungen, die den Kommunen unterstellt sind, nach anderen Vorgaben organisieren als die Verwaltung, sagte Johannis.

Am meisten betroffen von den Personalkürzungen in Hermannstadt ist die Gemeinschaftspolizei: Von 190 Mitarbeiter müssen 43 entlassen werden, dabei bräuchte sie 300 Stellen, um richtig zu funktionieren. Vom Einwohnermeldeamt, das Standesamt und andere Dienste umfasst, gehen sieben von 31 Mitarbeitern, dabei bräuchte die Behörde 54 Personen, um eine angemessene Dienstleistung zu erbringen. Weitere 70 Personen müssen aus anderen Ämtern entlassen werden, so dass die Stadtverwaltung gezwungen werde, in einem „der Havarie ähnlichen Zustand zu arbeiten“, so Johannis.

RS

Schlagwörter: Hermannstadt, Politik

Bewerten:

6 Bewertungen: +

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.