23. November 2011

Für deutsche Minderheit verdienstvoll gewirkt - Zum Tod von Helge Fleischer

Helge Dirk Fleischer ist am 17. November im Alter von nur 33 Jahren nach schwerer Krankheit gestorben. Ende 2009, als ihn der Vorstand des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien für das Amt des Unterstaatssekretärs im Departement für interethnische Beziehungen nominierte, war er erst 31 Jahre alt, doch schon erfahren auf dem politischen Parkett in Bukarest und Berlin. Die Ernennung durch Premierminister Emil Boc erfolgte am 4. Februar 2010. Trotz einer heimtückischen Krankheit hat er diese Aufgabe gewissenhaft und selbstlos erfüllt.
Fleischer wurde am 9. April 1978 in Hermannstadt geboren, wo er das Brukenthal-Gymnasium absolvierte. Nach seinem Besuch der Philosophie-Fakultät sowie des Masterstudiengangs für Management der internationalen Beziehungen an der Klausenburger Babeș-Bolyai-Universität wirkte er zunächst kurze Zeit als Projektmanager im Interethnischen Jugendbildungszentrum in Schäßburg, bis ihn sein ehemaliger Professor Vasile Pușcaș, damals Minister für europäische Integration, als Berater nach Bukarest holte. Die Stelle hatte Fleischer zwischen 2000 und 2004 inne und war ab 2002 als Vertreter des Integrationsministerium an der Botschaft Rumäniens in Berlin tätig. April 2009 holte Vasile Pușcaș, nun Leiter des Departements für europäische Angelegenheiten im Rang eines Ministers, Fleischer erneut als Berater nach Bukarest, ein Amt, in dem Fleischer auch nach dem Rückzug des Ministers aus der Regierung bis zum Wechsel in das Departement für interethnische Beziehungen blieb.

Von 2004 bis 2009 war Helge Fleischer in Hermannstadt Leiter des Büros von Ovidiu Ganț, dem Repräsentanten des Deutschen Forums im rumänischen und zeitweilig auch Europäischen Parlament. 2008 gehörte er zu den Vertretern des Deutschen Forums, die in den Hermannstädter Stadtrat gewählt wurden.

Helge Fleischer beim Heimattag 2011 in ...
Helge Fleischer beim Heimattag 2011 in Dinkelsbühl. Foto: Siegbert Bruss
Was seine berufliche Laufbahn als Dozent angeht, so gehörte Fleischer seit 2000 dem Lehrkörper der Hochschule für Politikwissenschaft, internationale Beziehungen und Europastudien an der Lucian-Blaga-Universität in Hermannstadt an. Seine Promotion schrieb er über den Beitrag der Zivilgesellschaft zum europäischen Reformprozess.

Der europäische Reformprozess lag Helge Fleischer genauso am Herzen wie die Verbesserung der deutsch-rumänischen Beziehungen, sowohl auf interethnischem als auch auf zwischenstaatlichem Gebiet. Er fehlte bei keiner wichtigen Veranstaltung der Siebenbürger Sachsen, der Banater oder Sathmarer Schwaben, der Bukowina- oder der Altreich-Deutschen. Zudem war er unermüdlich bemüht, in Deutschland für Rumänien zu werben beziehungsweise vielen deutschen Politikern den Besuch in Rumänien möglichst informativ zu gestalten. Helge Fleischer hat in seiner kurzen politischen Laufbahn große Verdienste um Rumänien und die deutsche Minderheit im In- und Ausland erworben.

Ovidiu Ganț

Schlagwörter: Nachruf, Politik, Minderheiten, Rumänien

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