16. November 2014

Bernd Fabritius befürchtet: "Nicht jeder Wahlberechtigte wird abstimmen können"

Bei der heutigen Stichwahl zu den Präsidentschaftswahlen liefern sich der Hermannstädter Bürgermeister Klaus Johannis und Ministerpräsident Victor Ponta ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Das Zünglein auf der Waage könnten, wie bei den Wahlen vor fünf Jahren, wieder die rumänischen Staatsangehörigen im Ausland sein. Eine überwältigende Mehrheit von ihnen ist für Klaus Johannis, der die Korruption bekämpfen und das Land zu einer europäischen Normalität führen will. Werden die Wähler absichtlich daran gehindert, ihre Stimme abzugeben? Der Bundestagsabgeordnete Dr. Bernd Fabritius ist enttäuscht, dass die Vorschläge, die er zur Einrichtung zusätzlicher Wahllokale gemacht hatte, abgelehnt wurden. Nach einem Gespräch mit dem rumänischen Außenminister Teodor Meleșcanu am 15. November in München befürchtet Fabritius, dass „weiter nicht jeder Wahlberechtigte wählen können wird“.
Beim ersten Urnengang zu den Präsidentschaftswahlen am 2. November kam es vor den Wahllokalen in München und anderen europäischen Städten zu stundenlangen Schlangen, Tausende Bürger blieben außen vor und konnten nicht abstimmen. Heftige Proteste der aufgebrachten Bürger im In- und Ausland führten zum Rücktritt von Außenminister Titus Corlățean (diese Zeitung berichtete).
Bernd Fabritius in einem Interview für das ...
Bernd Fabritius in einem Interview für das Bayerische Fernsehen, das voraussichtlich in der heutigen Rundschau gezeigt wird. Im Hintergrund die Sicherheitszäune vor dem Rumänischen Gerneralkonsulat in München. Foto: Siegbert Bruss
Sein Amtsnachfolger Teodor Meleșcanu kam gestern in seinem ersten Auslandsbesuch nach München, um die Bedingungen für den Wahlvorgang zu verbessern. In einem Interview mit der Siebenbürgischen Zeitung versprach der Chef der rumänischen Diplomatie „einen fließenden und zivilisierten Wahlvorgang“.

Daran zweifelt Dr. Bernd Fabritius, der gestern ein Gespräch mit Außenminister Teodor Melescanu im Rumänischen Generalkonsulat führte. Er bedaure, dass seine Vorschläge, die er zur Einrichtung zusätzlicher Wahllokale eingebracht hatte (SbZ Online vom 13. November 2014), nicht angenommen wurden, erklärte Fabritius gegenüber der Siebenbürgischen Zeitung. Er rechnet heute mit einem viel größeren Andrang von wahlwilligen Staatsbürgern als vor zwei Wochen. Es sei zu befürchten, dass sich große Schlangen bilden und weiter nicht jeder Wahlberechtigte abstimmen werden könne.
Revolutionäre Stimmung vor dem Generalkonsulat in ...
Revolutionäre Stimmung vor dem Generalkonsulat in München: Von 4.037 Wählern stimmten 3.951 (97,86 Prozent) für Klaus Johannis. Zu groß war der Andrang für das Wahllokal: 1.500 Menschen konnten trotz stundelangem Warten nicht wählen. Foto: Radu Neag
Vor dem Wahllokal nahe Arabellaplatz in München wurden Sicherheitszäune eingerichtet, die nach Ansicht Fabritius' „kein Zeichen der Willkommenskultur des Rumänischen Generalkonsulats gegenüber seinen Bürgern“ seien.

S. B.

Schlagwörter: Politik, Wahlen, Johannis

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Neueste Kommentare

  • 16.11.2014, 17:57 Uhr von getkiss: Wir sind heute ca.15 Uhr vorbeigekommen. Es war eine Schlange von mindestens 200-250 Meter, in der ... [weiter]

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