8. Juni 2023
Heimattag des freudevollen Miteinanders: 73. Pfingsttreffen der Siebenbürger Sachsen in Dinkelsbühl
Der 73. Heimattag der Siebenbürger Sachsen fand vom 26. bis 29. Mai in Dinkelsbühl unter dem Motto „Miteinander schafft Heimat“ statt und setzte starke Zeichen des Zusammenhalts, der Integration in Deutschland und des Brückenschlags zur alten Heimat Siebenbürgen. Für den Oberbürgermeister der Stadt, Dr. Christoph Hammer, ist es der beste Heimattag, den er in seiner zwanzigjährigen Amtszeit je erlebt hat. Nach zweijähriger Pause hatten sich die Siebenbürger Sachsen schon 2022 über das Wiedersehen gefreut, etwas getrübt durch den Regen. In diesem Jahr war das Miteinander bei schönstem Wetter noch inniger und intensiver. Laut Schätzungen des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland feierten über 20.000 Besucher gemeinsam das Pfingstfest in der mittelfränkischen Altstadt. 2.700 Trachtenträger nahmen am prachtvollen Festumzug teil.
Ein politischer Höhepunkt des Heimattages war die Festrede des bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder bei der Eröffnungsveranstaltung am 27. Mai. Der CSU-Vorsitzende würdigte die Siebenbürger Sachsen für ihre Aufbauarbeit und Lebensart als große Bereicherung für den Freistaat Bayern. In seiner Liebeserklärung an die Siebenbürger Sachsen lobte er ihren Fleiß, ihren Optimismus, ihre Herzlichkeit, ihren Familiensinn und vieles mehr. Ebenso wie die anderen Heimatvertriebenen und Aussiedler hätten sie auf revanchistische Gefühle verzichtet und als großartige Brückenbauer als „Erste den Friedensnobelpreis“ verdient, betonte der Ministerpräsident. Er zeigte sich offen für neue Ideen zum Ausbau des Kulturwerks der Siebenbürger Sachsen in München, das seit drei Jahren aus Mitteln des bayerischen Freistaates sehr gut funktioniert. Zudem forderte Söder gerechte Renten für die Aussiedler ein und sicherte ihnen „ein stets offenes Ohr und eine offene Tür“ zu (siehe Festrede in der SbZ Online).
Bundesvorsitzender Rainer Lehni dankte Markus Söder für die „segensreiche“ Kulturförderung durch den Freistaat Bayern und überreichte ihm eine Dankurkunde für seine 29-jährige Mitgliedschaft im Verband der Siebenbürger Sachsen, eine in der landsmannschaftlichen Geschichte einmalige Auszeichnung für einen bayerischen Ministerpräsidenten. Die Festkundgebung nach dem Trachtenumzug am Pfingstsonntag eröffnete Dr. Berthold Köber, Vorsitzender der Gemeinschaft Evangelischer Siebenbürgen Sachsen und Banater Schwaben im Diakonischen Werk der EKD – Hilfskomitee, mit dem Geistlichen Wort vor der Schranne. Ausgehend vom Bibelwort „Wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit“ (2. Korinther 3,17), beleuchtete Köber die geschichtlichen Erfahrungen der Siebenbürger Sachsen mit dem Begriff Freiheit. Der Wunsch nach Freiheit habe sie von Anfang an beseelt und war einer der Hauptgründe, weswegen unsere Vorfahren ihre (vorwiegend) moselfränkische Heimat verließen und sich im Karpatenbogen eine neue Heimat schufen. Die vom ungarischen König zugesagten Freiheiten wurden 1224 im sogenannten Goldenen Freibrief festgeschrieben, was den Fortbestand unseres Volkes sicherte. Nichtsdestotrotz musste es immer wieder um sie kämpfen, da sie durch Menschen und Mächte bedroht war. Nach Ansicht Köbers sei die Freiheit auch heute bedroht durch Menschen, die Macht auf andere ausüben und Verbote aussprechen. Im Gegensatz dazu stünde „der Geist Gottes, der als Geist der Freiheit von Zwängen und Abhängigkeiten, Ängsten und Kleinmut befreit und zu einem Leben in Freiheit und Würde verhilft“.
„Durch unser generationenübergreifendes Wirken, durch die vielen Aktivitäten zum Erhalt unserer Kultur, unserer Werte und unserer Traditionen aus der Heimat sind wir auf dem besten Weg, dem Motto des Heimattags gerecht zu werden“, freute sich Rainer Lehni, Bundesvorsitzender des Verbands der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V., in seiner Festrede. Er dankte Bund, Ländern und Kommunen dafür, dass sie die Beheimatung der Siebenbürger an den neuen Wohnorten ermöglicht haben, kritisierte aber auch die Bundesregierung für den Härtefallfonds, der fast alle Siebenbürger Sachsen ausschließe Rainer Lehni forderte die Beseitigung der Rentenungerechtigkeit, da vielen Aussiedlern und Spätaussiedlern trotz lebenslanger Arbeit die Altersarmut drohe. Seine Landsleute lud der Bundesvorsitzende ein, das Miteinander weiter zu pflegen, sich an der Diskussion über die Identität zu beteiligen und gemeinsam das Fundament für die Zukunft des Verbandes zu setzen (siehe Festrede in der SbZ Online vom 30. Mai). Die Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Natalie Pawlik, sicherte zu, sich für die Anliegen der Aussiedler einzusetzen, auch in der von Lehni angesprochenen Frage. Die Weitergabe und das Aufklären über die eigene Geschichte seien ebenso eine Bereicherung für Deutschland wie die Kultur- und Brauchtumspflege der Siebenbürger Sachsen, sagte die SPD-Politikerin. Sie würdigte die Siebenbürger als erfolgreiche Brückenbauer, die „einen wichtigen Beitrag bei der Versöhnung und dem Aufbau sowie der Neugestaltung der Beziehung zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Rumänien geleistet“ hätten (siehe Festrede in der SbZ Online).
„Miteinander schafft Heimat“ bedeute gerade für die Siebenbürger Sachsen „neu geschaffene Heimat“, sagte Gerda Hasselfeldt, Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), in ihrer Festrede. „Das bedeutete, sich neu einzufügen in eine neue Gemeinschaft mit anderen sozialen und kulturellen Besonderheiten, in unbekannten Orten und Regionen.“ Dies sei sicherlich nicht immer einfach, aber den Siebenbürgern sei es vorzüglich gelungen. Warum ist ihnen das gelungen? Hasselfeldt begründete das wie folgt: „Weil Sie sich von Anfang an und jahrzehntelang aktiv eingebracht haben und heute noch einbringen in unsere Gesellschaft, in die Politik, in das Vereinsleben, in die Arbeitswelt, und weil Sie Ihre Werte, Ihren Fleiß, Ihre Zuverlässigkeit auch uns spüren ließen und heute noch spüren lassen. Dafür möchte ich Ihnen meinen Respekt, meine hohe Anerkennung aussprechen, es ist Ihre Leistung, dass Sie sich so hervorragend integriert haben und zu einer wirtschaftlichen und kulturellen Bereicherung unseres Landes beigetragen haben“ (siehe Festrede in der SbZ Online). Für die nachhaltige Unterstützung der Anliegen der Siebenbürger Sachsen wurde Gerda Hasselfeldt mit dem Großen Ehrenwappen des Verbandes ausgezeichnet. Wie Bundesvorsitzender Rainer Lehni betonte, „möchte der Verband mit dieser Verleihung auch dem Deutschen Roten Kreuz danken, für eine sehr wertvolle Tätigkeit im Rahmen des Suchdienstes des DRK. Wie allgemein bekannt, entschädigt unser Herkunftsland Rumänien die Opfer von politischer Verfolgung, Deportationen oder Zwangsevakuierungen. Für diese Anträge werden Bestätigungen und Bescheinigungen als Nachweis benötigt. Nachweise, dass die Eltern oder ein Elternteil zur Zwangsarbeit in die damalige Sowjetunion deportiert waren, haben Tausende unserer Landsleute durch die Recherchen des Suchdienstes beim DRK erhalten.“
In der Eröffnungsrede betonte Helmuth Gaber, Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen/Bremen, dass die Siebenbürger Sachsen sinnbildlich für jedes Wort des Mottos „Miteinander schafft Heimat“ ständen. „Miteinander konnten wir weit mehr als 800 Jahre als Gemeinschaft bestehen; miteinander bildeten wir Nachbarschaften, Dörfer und Städte in Siebenbürgen – auf unserem Königsboden; miteinander sprechen wir unseren Dialekt, seit mehr als 800 Jahren, dazu pflegen wir unsere Bräuche, Sitten und alle Traditionen – sehen Sie sich nur mal unsere Trachten an.“ Mit Fleiß und Geschick hätten sie Siebenbürgen zum viel besungenen „Land des Segens“ gemacht. Weshalb wären sie dann aus ihrer schönen Heimat ausgewandert. Als Ursachen führte Helmuth Gaber die politischen Veränderungen und enormen Eingriffe in den Lebensalltag auf, darunter Zwangsenteignungen und Deportation. Der Landesvorsitzende dankte für die offenherzige Aufnahme in der Bundesrepublik Deutschland, wo sie ein freies, selbstbestimmtes und besseres Leben führen können. Des Weiteren führte Gaber die Charaktereigenschaften der Siebenbürger auf, die sie mitgebracht haben und die ihre erfolgreiche Integration begünstigt haben. Oberbürgermeister Dr. Christoph Hammer hieß alle Gäste in "ihrer" Stadt Dinkelsbühl herzlich willkommen, allen voran den bayerischen Ministerpräsidenten. Seit 1951 sei Dinkelsbühl zu Pfingsten das Zentrum der siebenbürgisch-sächsischen Welt. Durch das jährliche Treffen und die Zusammenarbeit darüber hinaus hätte man miteinander eine zweite Heimat für die Siebenbürger Sachsen geschaffen – hier in der Stadt Dinkelsbühl.
Die Beauftragte der bayerischen Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene, Sylvia Stierstorfer, MdL, zeigte sich in ihrem Grußwort beeindruckt von dem Einsatz und der Leidenschaft der Siebenbürger Sachsen. Sie will sich als „Kümmerin“ weiterhin für ihre Belange einsetzen (siehe Grußwort in der SbZ Online).
Siebenbürgen sei mit allem, was dazu gehöre, ein wichtiger Teil des kulturellen Erbes des gesamten deutschen Volkes und müsse deshalb bewahrt werden, betonte die Beauftragte der Hessischen Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Margarete Ziegler-Raschdorf. Sie sagte: „Was nach dem Verlassen der siebenbürgischen Heimat aus und von der Heimat geblieben war, das waren die Menschen, zu denen persönliche Bindungen bestanden. Und auf diesen persönlichen Bindungen basiert dieser alle einbeziehende Heimattag der Siebenbürger Sachsen, diese persönlichen Bindungen stärkt der Heimattag und er schafft sie auch neu (siehe SbZ Online).
Dr. Bernd Fabritius, Präsident des Bundes der Vertriebenen (BdV) und Ehrenvorsitzender des Verbands der Siebenbürger Sachsen, übermittelte Grüße seitens aller 17 Landsmannschaften, aller Landesverbände und außerordentlichen Mitglieder des BdV. Es sei wichtig, die Aufgabenerfüllung für die eigene Zielgruppe in den Mittelpunkt der Verbandsarbeit zu stellen, doch genauso wichtig sei es, über die Außenwirkung unserer Arbeit und unseres Seins in der Gesellschaft zu reflektieren: Ist der Verband attraktiv genug; ist seine Arbeit modern und geschätzt; genießen wir einen guten Ruf? Diese Fragen würden durch die Anwesenheit des bayerischen Ministerpräsidenten, der mittlerweile zu den Stammgästen des Heimattages gehört, bejaht. Bernd Fabritius dankte Markus Söder für sein nachhaltiges Bekenntnis zu den Siebenbürger Sachsen, ebenso für die von ihm und der bayerischen Regierung angestoßene Initiative zur Überprüfung der ungerechten Rentenkürzungen, die im Bundesrat mehrheitlich beschlossen wurde. Markus Söders Teilnahme am Heimattag verdeutliche auch, dass die Siebenbürger Sachsen in die Mitte der Gesellschaft gehören und kein Ballast für die Gesellschaft seien, wie manche sagen, erst recht seien sie kein Ballast für den Arbeitsmarkt oder die sozialen Systeme. Im Gegenteil: Sie seien eine kulturelle Bereicherung, wie sie der Ministerpräsident bezeichnet habe. „Dafür sind wir dankbar. Ähnliche Erkenntnis im Berlin dieser Tage wäre für uns unglaublich wichtig“, betonte Bernd Fabritius.
Sehr gut war das Herkunftsland Rumänien beim Heimattag vertreten. Die Botschafterin von Rumänien in Berlin, Adriana Stănescu, zitierte in ihrem Grußwort Klaus Johannis, den Staatspräsidenten von Rumänien, einen Siebenbürger Sachsen, wonach die deutsch-rumänischen Beziehungen „einen Höhepunkt ihrer Entwicklung erreicht“ haben. Kurz zuvor hatte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Rumänien einen Staatsbesuch abgestattet; die beiden Länder pflegen eine sehr gute Zusammenarbeit und enge Partnerschaft in EU und NATO, ebenso unterstützen sie gemeinsam die Ukraine (siehe Ansprache in der morgigen SbZ Online).
Sergiu Nistor, Präsidialberater von Klaus Johannis, betonte zur Eröffnung des Heimattages: Steinmeiers Besuch habe „die gemeinsame Sicht unserer Länder und unsere gemeinsame Entschlossenheit bestätigt, die europäischen Werte und Normen zu fördern und die Weiterentwicklung des europäischen Einigungsprojektes fortzuführen“. Einen hohen Stellenwert genieße das deutsche Kulturerbe in Rumänien. Ebenso werden die Siebenbürger Sachsen und die rumänische Diaspora in Deutschland als „wesentliches Bindeglied“ zwischen den beiden Ländern geschätzt. Sergiu Nistor führte aus: „Hier in Dinkelsbühl werden jedes Jahr an Pfingsten die Werte der Freiheit und Zugehörigkeit geehrt. Die Wertschätzung, der sich das kulturelle Erbe der Siebenbürger Sachsen in Rumänien erfreut, sowie die Botschaften, die vom Heimattag ausgehen, beweisen, dass verschiedene Identitäten oder unterschiedliche Herkunft kein Hindernis sind, sondern vielmehr ein Rezept für eine bessere Zukunft für unsere Gemeinschaften bedeuten, für Europa als Ort der Demokratie, der Würde und des Wohlstands.“ (Die Rede wird in der SbZ Online vom 11. Juni dokumentiert.)
Die Vorhaben der deutschen Minderheit werden aufgrund des 1992 abgeschlossenen Freundschaftsvertrags jährlich in der Deutsch-Rumänischen Regierungskommission erörtert. Die praktische Umsetzung erfolgt auch über das Departement für Interethnische Beziehungen in der Regierung Rumäniens, dessen Unterstaatssekretär Thomas Șindilariu bei der Eröffnung des Heimattages sprach. Er erinnerte an die Wiedereinweihung der Bistritzer Stadtpfarrkirche vor zwei Wochen. „Nach dem entsetzlichen Brand von 2008 haben sich alle Bistritzer von nah und fern und gleich welcher ethnischen oder religiösen Angehörigkeit sie sind, durch die gemeinsame Renovierung ein Stück neue Heimat geschaffen.“
In Siebenbürgen aktiv geworden ist auch Stefan Rößle, Landrat des Nachbarlandkreises Donau-Ries. Er besuchte im Januar 2023 erstmals Hermannstadt im Rahmen des Projektes „Tausend Schulen für unsere Welt“, das sich seit letztem Jahr für ukrainische Flüchtlingskinder in Hermannstadt engagiert. Stefan Rößle war tief beeindruckt von der Wirtschaftsleistung deutscher Unternehmen in Siebenbürgen. „Für deutsche Unternehmen, die international tätig sind und expandieren, macht es Sinn, in Siebenbürgen zu investieren, einem Gebiet mit deutschen Wurzeln, in einem Land, das fest in Europa verankert ist. Das ist sinnvoller und nachhaltiger als Engagements auf anderen Kontinenten“, betonte Rößle in seinem Grußwort. Beeindruckt ist er auch von dem Heimatverständnis der Siebenbürger und ihrer Liebe zur alten und neuen Heimat. Dies müsse man bekannter machen, und das werde er im Rahmen seiner Möglichkeiten auch tun, versprach Rößle.
Aus der Föderation der Siebenbürger Sachsen kamen drei Vertreter zu Wort, die erstmals am Heimattag teilnahmen. So lud Radu Nebert, stellvertretender Vorsitzender des Siebenbürgenforums, zum Sachsentreffen vom 29.-30. September 2023 nach Keisd und zum Großen Sachsentreffen vom 2.-4. August 2024 nach Hermannstadt ein. Die Präsidentin der Alliance of Transylvanian Saxons (ATS), Denise Crawford, berichtete über die Aktivitäten des ATS, der sich vor 121 Jahren als Versicherungsgesellschaft konstituierte und sich sozial und für das kulturelle Erbe der Siebenbürger Sachsen einsetzt. Sie lud für den 7.-8. Juli 2023 zum Heimattag nach Newcastle, Pennsylvania, in den USA ein.
Für die siebenbürgisch-sächsische Kultur begeistert sich auch Kate Pfingstgraef, ehemalige Jugendreferentin der Saxonia Hall in Aylmer, Ontario, die ein Grußwort seitens der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Kanada übermittelte. Trachten und Tanzgruppe waren immer ein Teil ihres Lebens und seit letztem Jahr lernt sie auch Deutsch an der Hochschule, um ihre Wurzeln zu ergründen und leichter mit ihren Landsleuten zu kommunizieren.
Bundesobmann Konsulent Manfred Schuller überbrachte Grüße des Bundesverbandes der Siebenbürger Sachsen in Österreich und lud für Ende September 2024 zu einem Heimattag nach Wels ein, dem ersten nach 2012. Es sei wichtig, die Landsleute nach der coronabedingten Pause wieder zusammenzubringen, wobei er auf Unterstützung durch siebenbürgische Kulturgruppen aus Bayern hoffe. Manfred Schuller erneuerte seine Kritik an dem Veto Österreichs gegen den Schengen-Beitritt Rumäniens. Die Haltung der Regierung in Wien sei angesichts des europäischen Einigungsprozesses kontraproduktiv. Schuller beabsichtigt, beim Bundeskanzleramt vorzusprechen, um diese Meinung zu positionieren.
„Der Geist des Herren erfüllet den Erdenkreis und alle, die da wohnen.“ Mit diesem Wort der Heiligen Schrift begrüßte Pfarrer i.R. Hans Schneider, Stellvertretender Vorsitzender der Gemeinschaft evangelischer Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben im Diakonischen Werk der EKD – Hilfskomitee, die Gäste im Schrannenfestsaal. Es sei der Heilige Geist, und nicht irgendein Zeitgeist, der von Anfang an bei der Schöpfung dabei war, der die Gemeinschaft geschaffen habe und sie erhalte, auch hier beim Heimattag. Pfarrer Schneider lud zum 36. Siebenbürgischen Kirchentag vom 6.-8. Oktober 2023 nach Ingolstadt ein.
Zum niveauvollen Programm des Heimattages gehörten die Rede an der Gedenkstätte, Ausstellungen, Vorträge, Konzerte, Film- und Hörspielvorführung, Tanzveranstaltungen, und – als kultureller Höhepunkt – die Preisverleihungen in der St.-Pauls-Kirche. Den Ehrenstern der Föderation der Siebenbürger Sachsen erhielt Dr. Paul Jürgen Porr, Vorsitzender des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien. Der Siebenbürgisch-Sächsische Kulturpreis 2023 ging an die Fotografen Konrad Klein und Martin Eichler, die durch ihr Wirken das visuelle Erbe der Siebenbürger Sachsen entscheidend geprägt haben (siehe Bericht in der SbZ Online vom 5. Juni).
Eine starke Präsenz zeigte in bewährter Weise die Siebenbürgisch-Sächsische Jugend in Deutschland (SJD), die Jugendgliederung des Verbandes, die Tanz-, Musik- und Sportveranstaltungen organisiert. Ein Höhepunkt war, wie immer, die Volkstanzveranstaltung „Aus Tradition und Liebe zum Tanz“, die am Sonntagnachmittag ein zahlreiches Publikum begeistert. (Jugendbericht folgt in der morgigen SbZ Online.)
Ein besonderer Dank gilt dem Kulturwerk der Siebenbürger Sachsen, das die kulturellen Veranstaltungen des Heimattages aus Mitteln des bayerischen Sozialministeriums gefördert hat.
Alle Videos zum Heimattag 2023 in Dinkelsbühl (Siebenbuerger.de-Kanal auf YouTube)
Foto-Impressionen Heimattag 2023
Interview Rainer Lehni auf Radio Neumarkt
Bundesvorsitzender Rainer Lehni dankte Markus Söder für die „segensreiche“ Kulturförderung durch den Freistaat Bayern und überreichte ihm eine Dankurkunde für seine 29-jährige Mitgliedschaft im Verband der Siebenbürger Sachsen, eine in der landsmannschaftlichen Geschichte einmalige Auszeichnung für einen bayerischen Ministerpräsidenten. Die Festkundgebung nach dem Trachtenumzug am Pfingstsonntag eröffnete Dr. Berthold Köber, Vorsitzender der Gemeinschaft Evangelischer Siebenbürgen Sachsen und Banater Schwaben im Diakonischen Werk der EKD – Hilfskomitee, mit dem Geistlichen Wort vor der Schranne. Ausgehend vom Bibelwort „Wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit“ (2. Korinther 3,17), beleuchtete Köber die geschichtlichen Erfahrungen der Siebenbürger Sachsen mit dem Begriff Freiheit. Der Wunsch nach Freiheit habe sie von Anfang an beseelt und war einer der Hauptgründe, weswegen unsere Vorfahren ihre (vorwiegend) moselfränkische Heimat verließen und sich im Karpatenbogen eine neue Heimat schufen. Die vom ungarischen König zugesagten Freiheiten wurden 1224 im sogenannten Goldenen Freibrief festgeschrieben, was den Fortbestand unseres Volkes sicherte. Nichtsdestotrotz musste es immer wieder um sie kämpfen, da sie durch Menschen und Mächte bedroht war. Nach Ansicht Köbers sei die Freiheit auch heute bedroht durch Menschen, die Macht auf andere ausüben und Verbote aussprechen. Im Gegensatz dazu stünde „der Geist Gottes, der als Geist der Freiheit von Zwängen und Abhängigkeiten, Ängsten und Kleinmut befreit und zu einem Leben in Freiheit und Würde verhilft“.
„Durch unser generationenübergreifendes Wirken, durch die vielen Aktivitäten zum Erhalt unserer Kultur, unserer Werte und unserer Traditionen aus der Heimat sind wir auf dem besten Weg, dem Motto des Heimattags gerecht zu werden“, freute sich Rainer Lehni, Bundesvorsitzender des Verbands der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V., in seiner Festrede. Er dankte Bund, Ländern und Kommunen dafür, dass sie die Beheimatung der Siebenbürger an den neuen Wohnorten ermöglicht haben, kritisierte aber auch die Bundesregierung für den Härtefallfonds, der fast alle Siebenbürger Sachsen ausschließe Rainer Lehni forderte die Beseitigung der Rentenungerechtigkeit, da vielen Aussiedlern und Spätaussiedlern trotz lebenslanger Arbeit die Altersarmut drohe. Seine Landsleute lud der Bundesvorsitzende ein, das Miteinander weiter zu pflegen, sich an der Diskussion über die Identität zu beteiligen und gemeinsam das Fundament für die Zukunft des Verbandes zu setzen (siehe Festrede in der SbZ Online vom 30. Mai). Die Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Natalie Pawlik, sicherte zu, sich für die Anliegen der Aussiedler einzusetzen, auch in der von Lehni angesprochenen Frage. Die Weitergabe und das Aufklären über die eigene Geschichte seien ebenso eine Bereicherung für Deutschland wie die Kultur- und Brauchtumspflege der Siebenbürger Sachsen, sagte die SPD-Politikerin. Sie würdigte die Siebenbürger als erfolgreiche Brückenbauer, die „einen wichtigen Beitrag bei der Versöhnung und dem Aufbau sowie der Neugestaltung der Beziehung zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Rumänien geleistet“ hätten (siehe Festrede in der SbZ Online).
„Miteinander schafft Heimat“ bedeute gerade für die Siebenbürger Sachsen „neu geschaffene Heimat“, sagte Gerda Hasselfeldt, Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), in ihrer Festrede. „Das bedeutete, sich neu einzufügen in eine neue Gemeinschaft mit anderen sozialen und kulturellen Besonderheiten, in unbekannten Orten und Regionen.“ Dies sei sicherlich nicht immer einfach, aber den Siebenbürgern sei es vorzüglich gelungen. Warum ist ihnen das gelungen? Hasselfeldt begründete das wie folgt: „Weil Sie sich von Anfang an und jahrzehntelang aktiv eingebracht haben und heute noch einbringen in unsere Gesellschaft, in die Politik, in das Vereinsleben, in die Arbeitswelt, und weil Sie Ihre Werte, Ihren Fleiß, Ihre Zuverlässigkeit auch uns spüren ließen und heute noch spüren lassen. Dafür möchte ich Ihnen meinen Respekt, meine hohe Anerkennung aussprechen, es ist Ihre Leistung, dass Sie sich so hervorragend integriert haben und zu einer wirtschaftlichen und kulturellen Bereicherung unseres Landes beigetragen haben“ (siehe Festrede in der SbZ Online). Für die nachhaltige Unterstützung der Anliegen der Siebenbürger Sachsen wurde Gerda Hasselfeldt mit dem Großen Ehrenwappen des Verbandes ausgezeichnet. Wie Bundesvorsitzender Rainer Lehni betonte, „möchte der Verband mit dieser Verleihung auch dem Deutschen Roten Kreuz danken, für eine sehr wertvolle Tätigkeit im Rahmen des Suchdienstes des DRK. Wie allgemein bekannt, entschädigt unser Herkunftsland Rumänien die Opfer von politischer Verfolgung, Deportationen oder Zwangsevakuierungen. Für diese Anträge werden Bestätigungen und Bescheinigungen als Nachweis benötigt. Nachweise, dass die Eltern oder ein Elternteil zur Zwangsarbeit in die damalige Sowjetunion deportiert waren, haben Tausende unserer Landsleute durch die Recherchen des Suchdienstes beim DRK erhalten.“
Eröffnungsveranstaltung des Heimattages am Samstag
Mitausrichter des diesjährigen Heimattages waren die sogenannten kleinen Landesgruppen Berlin/Neue Bundesländer, Hamburg/Schleswig-Holstein, Hessen, Niedersachsen/Bremen und Rheinland-Pfalz/Saarland. Sie gestalteten federführend die Eröffnungsveranstaltung am Samstag, dem 27. Mai, im Großen Schrannen-Festsaal.In der Eröffnungsrede betonte Helmuth Gaber, Vorsitzender der Landesgruppe Niedersachsen/Bremen, dass die Siebenbürger Sachsen sinnbildlich für jedes Wort des Mottos „Miteinander schafft Heimat“ ständen. „Miteinander konnten wir weit mehr als 800 Jahre als Gemeinschaft bestehen; miteinander bildeten wir Nachbarschaften, Dörfer und Städte in Siebenbürgen – auf unserem Königsboden; miteinander sprechen wir unseren Dialekt, seit mehr als 800 Jahren, dazu pflegen wir unsere Bräuche, Sitten und alle Traditionen – sehen Sie sich nur mal unsere Trachten an.“ Mit Fleiß und Geschick hätten sie Siebenbürgen zum viel besungenen „Land des Segens“ gemacht. Weshalb wären sie dann aus ihrer schönen Heimat ausgewandert. Als Ursachen führte Helmuth Gaber die politischen Veränderungen und enormen Eingriffe in den Lebensalltag auf, darunter Zwangsenteignungen und Deportation. Der Landesvorsitzende dankte für die offenherzige Aufnahme in der Bundesrepublik Deutschland, wo sie ein freies, selbstbestimmtes und besseres Leben führen können. Des Weiteren führte Gaber die Charaktereigenschaften der Siebenbürger auf, die sie mitgebracht haben und die ihre erfolgreiche Integration begünstigt haben. Oberbürgermeister Dr. Christoph Hammer hieß alle Gäste in "ihrer" Stadt Dinkelsbühl herzlich willkommen, allen voran den bayerischen Ministerpräsidenten. Seit 1951 sei Dinkelsbühl zu Pfingsten das Zentrum der siebenbürgisch-sächsischen Welt. Durch das jährliche Treffen und die Zusammenarbeit darüber hinaus hätte man miteinander eine zweite Heimat für die Siebenbürger Sachsen geschaffen – hier in der Stadt Dinkelsbühl.
Die Beauftragte der bayerischen Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene, Sylvia Stierstorfer, MdL, zeigte sich in ihrem Grußwort beeindruckt von dem Einsatz und der Leidenschaft der Siebenbürger Sachsen. Sie will sich als „Kümmerin“ weiterhin für ihre Belange einsetzen (siehe Grußwort in der SbZ Online).
Siebenbürgen sei mit allem, was dazu gehöre, ein wichtiger Teil des kulturellen Erbes des gesamten deutschen Volkes und müsse deshalb bewahrt werden, betonte die Beauftragte der Hessischen Landesregierung für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Margarete Ziegler-Raschdorf. Sie sagte: „Was nach dem Verlassen der siebenbürgischen Heimat aus und von der Heimat geblieben war, das waren die Menschen, zu denen persönliche Bindungen bestanden. Und auf diesen persönlichen Bindungen basiert dieser alle einbeziehende Heimattag der Siebenbürger Sachsen, diese persönlichen Bindungen stärkt der Heimattag und er schafft sie auch neu (siehe SbZ Online).
Dr. Bernd Fabritius, Präsident des Bundes der Vertriebenen (BdV) und Ehrenvorsitzender des Verbands der Siebenbürger Sachsen, übermittelte Grüße seitens aller 17 Landsmannschaften, aller Landesverbände und außerordentlichen Mitglieder des BdV. Es sei wichtig, die Aufgabenerfüllung für die eigene Zielgruppe in den Mittelpunkt der Verbandsarbeit zu stellen, doch genauso wichtig sei es, über die Außenwirkung unserer Arbeit und unseres Seins in der Gesellschaft zu reflektieren: Ist der Verband attraktiv genug; ist seine Arbeit modern und geschätzt; genießen wir einen guten Ruf? Diese Fragen würden durch die Anwesenheit des bayerischen Ministerpräsidenten, der mittlerweile zu den Stammgästen des Heimattages gehört, bejaht. Bernd Fabritius dankte Markus Söder für sein nachhaltiges Bekenntnis zu den Siebenbürger Sachsen, ebenso für die von ihm und der bayerischen Regierung angestoßene Initiative zur Überprüfung der ungerechten Rentenkürzungen, die im Bundesrat mehrheitlich beschlossen wurde. Markus Söders Teilnahme am Heimattag verdeutliche auch, dass die Siebenbürger Sachsen in die Mitte der Gesellschaft gehören und kein Ballast für die Gesellschaft seien, wie manche sagen, erst recht seien sie kein Ballast für den Arbeitsmarkt oder die sozialen Systeme. Im Gegenteil: Sie seien eine kulturelle Bereicherung, wie sie der Ministerpräsident bezeichnet habe. „Dafür sind wir dankbar. Ähnliche Erkenntnis im Berlin dieser Tage wäre für uns unglaublich wichtig“, betonte Bernd Fabritius.
Sehr gut war das Herkunftsland Rumänien beim Heimattag vertreten. Die Botschafterin von Rumänien in Berlin, Adriana Stănescu, zitierte in ihrem Grußwort Klaus Johannis, den Staatspräsidenten von Rumänien, einen Siebenbürger Sachsen, wonach die deutsch-rumänischen Beziehungen „einen Höhepunkt ihrer Entwicklung erreicht“ haben. Kurz zuvor hatte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Rumänien einen Staatsbesuch abgestattet; die beiden Länder pflegen eine sehr gute Zusammenarbeit und enge Partnerschaft in EU und NATO, ebenso unterstützen sie gemeinsam die Ukraine (siehe Ansprache in der morgigen SbZ Online).
Sergiu Nistor, Präsidialberater von Klaus Johannis, betonte zur Eröffnung des Heimattages: Steinmeiers Besuch habe „die gemeinsame Sicht unserer Länder und unsere gemeinsame Entschlossenheit bestätigt, die europäischen Werte und Normen zu fördern und die Weiterentwicklung des europäischen Einigungsprojektes fortzuführen“. Einen hohen Stellenwert genieße das deutsche Kulturerbe in Rumänien. Ebenso werden die Siebenbürger Sachsen und die rumänische Diaspora in Deutschland als „wesentliches Bindeglied“ zwischen den beiden Ländern geschätzt. Sergiu Nistor führte aus: „Hier in Dinkelsbühl werden jedes Jahr an Pfingsten die Werte der Freiheit und Zugehörigkeit geehrt. Die Wertschätzung, der sich das kulturelle Erbe der Siebenbürger Sachsen in Rumänien erfreut, sowie die Botschaften, die vom Heimattag ausgehen, beweisen, dass verschiedene Identitäten oder unterschiedliche Herkunft kein Hindernis sind, sondern vielmehr ein Rezept für eine bessere Zukunft für unsere Gemeinschaften bedeuten, für Europa als Ort der Demokratie, der Würde und des Wohlstands.“ (Die Rede wird in der SbZ Online vom 11. Juni dokumentiert.)
Die Vorhaben der deutschen Minderheit werden aufgrund des 1992 abgeschlossenen Freundschaftsvertrags jährlich in der Deutsch-Rumänischen Regierungskommission erörtert. Die praktische Umsetzung erfolgt auch über das Departement für Interethnische Beziehungen in der Regierung Rumäniens, dessen Unterstaatssekretär Thomas Șindilariu bei der Eröffnung des Heimattages sprach. Er erinnerte an die Wiedereinweihung der Bistritzer Stadtpfarrkirche vor zwei Wochen. „Nach dem entsetzlichen Brand von 2008 haben sich alle Bistritzer von nah und fern und gleich welcher ethnischen oder religiösen Angehörigkeit sie sind, durch die gemeinsame Renovierung ein Stück neue Heimat geschaffen.“
In Siebenbürgen aktiv geworden ist auch Stefan Rößle, Landrat des Nachbarlandkreises Donau-Ries. Er besuchte im Januar 2023 erstmals Hermannstadt im Rahmen des Projektes „Tausend Schulen für unsere Welt“, das sich seit letztem Jahr für ukrainische Flüchtlingskinder in Hermannstadt engagiert. Stefan Rößle war tief beeindruckt von der Wirtschaftsleistung deutscher Unternehmen in Siebenbürgen. „Für deutsche Unternehmen, die international tätig sind und expandieren, macht es Sinn, in Siebenbürgen zu investieren, einem Gebiet mit deutschen Wurzeln, in einem Land, das fest in Europa verankert ist. Das ist sinnvoller und nachhaltiger als Engagements auf anderen Kontinenten“, betonte Rößle in seinem Grußwort. Beeindruckt ist er auch von dem Heimatverständnis der Siebenbürger und ihrer Liebe zur alten und neuen Heimat. Dies müsse man bekannter machen, und das werde er im Rahmen seiner Möglichkeiten auch tun, versprach Rößle.
Aus der Föderation der Siebenbürger Sachsen kamen drei Vertreter zu Wort, die erstmals am Heimattag teilnahmen. So lud Radu Nebert, stellvertretender Vorsitzender des Siebenbürgenforums, zum Sachsentreffen vom 29.-30. September 2023 nach Keisd und zum Großen Sachsentreffen vom 2.-4. August 2024 nach Hermannstadt ein. Die Präsidentin der Alliance of Transylvanian Saxons (ATS), Denise Crawford, berichtete über die Aktivitäten des ATS, der sich vor 121 Jahren als Versicherungsgesellschaft konstituierte und sich sozial und für das kulturelle Erbe der Siebenbürger Sachsen einsetzt. Sie lud für den 7.-8. Juli 2023 zum Heimattag nach Newcastle, Pennsylvania, in den USA ein.
Für die siebenbürgisch-sächsische Kultur begeistert sich auch Kate Pfingstgraef, ehemalige Jugendreferentin der Saxonia Hall in Aylmer, Ontario, die ein Grußwort seitens der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Kanada übermittelte. Trachten und Tanzgruppe waren immer ein Teil ihres Lebens und seit letztem Jahr lernt sie auch Deutsch an der Hochschule, um ihre Wurzeln zu ergründen und leichter mit ihren Landsleuten zu kommunizieren.
Bundesobmann Konsulent Manfred Schuller überbrachte Grüße des Bundesverbandes der Siebenbürger Sachsen in Österreich und lud für Ende September 2024 zu einem Heimattag nach Wels ein, dem ersten nach 2012. Es sei wichtig, die Landsleute nach der coronabedingten Pause wieder zusammenzubringen, wobei er auf Unterstützung durch siebenbürgische Kulturgruppen aus Bayern hoffe. Manfred Schuller erneuerte seine Kritik an dem Veto Österreichs gegen den Schengen-Beitritt Rumäniens. Die Haltung der Regierung in Wien sei angesichts des europäischen Einigungsprozesses kontraproduktiv. Schuller beabsichtigt, beim Bundeskanzleramt vorzusprechen, um diese Meinung zu positionieren.
„Der Geist des Herren erfüllet den Erdenkreis und alle, die da wohnen.“ Mit diesem Wort der Heiligen Schrift begrüßte Pfarrer i.R. Hans Schneider, Stellvertretender Vorsitzender der Gemeinschaft evangelischer Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben im Diakonischen Werk der EKD – Hilfskomitee, die Gäste im Schrannenfestsaal. Es sei der Heilige Geist, und nicht irgendein Zeitgeist, der von Anfang an bei der Schöpfung dabei war, der die Gemeinschaft geschaffen habe und sie erhalte, auch hier beim Heimattag. Pfarrer Schneider lud zum 36. Siebenbürgischen Kirchentag vom 6.-8. Oktober 2023 nach Ingolstadt ein.
Zum niveauvollen Programm des Heimattages gehörten die Rede an der Gedenkstätte, Ausstellungen, Vorträge, Konzerte, Film- und Hörspielvorführung, Tanzveranstaltungen, und – als kultureller Höhepunkt – die Preisverleihungen in der St.-Pauls-Kirche. Den Ehrenstern der Föderation der Siebenbürger Sachsen erhielt Dr. Paul Jürgen Porr, Vorsitzender des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien. Der Siebenbürgisch-Sächsische Kulturpreis 2023 ging an die Fotografen Konrad Klein und Martin Eichler, die durch ihr Wirken das visuelle Erbe der Siebenbürger Sachsen entscheidend geprägt haben (siehe Bericht in der SbZ Online vom 5. Juni).
Eine starke Präsenz zeigte in bewährter Weise die Siebenbürgisch-Sächsische Jugend in Deutschland (SJD), die Jugendgliederung des Verbandes, die Tanz-, Musik- und Sportveranstaltungen organisiert. Ein Höhepunkt war, wie immer, die Volkstanzveranstaltung „Aus Tradition und Liebe zum Tanz“, die am Sonntagnachmittag ein zahlreiches Publikum begeistert. (Jugendbericht folgt in der morgigen SbZ Online.)
40 Jahre Föderation der Siebenbürger Sachsen
Der 73. Heimattag stand im Zeichen eines besonderen Jubiläums: 40 Jahre Föderation der Siebenbürger Sachsen. Der Dachverband wurde 1983 in Elixhausen in der Nähe von Salzburg gegründet, um den weltweiten Zusammenhalt der Siebenbürger Sachsen zu stärken und ihre gemeinsamen Interessen insbesondere auf humanitärem, heimatpolitischem und kulturellem Gebiet durchzusetzen. Seit genau 30 Jahren gehört auch das Siebenbürgenforum dazu. Vertreter aller fünf Mitgliedsverbände der Föderation waren aus den USA, Kanada, Österreich, Rumänien und natürlich auch aus Deutschland nach Dinkelsbühl angereist. Dem Jubiläum war die Podiumsdiskussion am Pfingstmontag gewidmet. Das Fazit von Rainer Lehni, Präsident der Föderation: „Die Zusammenarbeit, die wir mit allen anderen Verbänden haben, kann ich mir gar nicht besser vorstellen.“ (Lesen Sie dazu einen separaten Bericht in der SbZ Online.)Ein besonderer Dank gilt dem Kulturwerk der Siebenbürger Sachsen, das die kulturellen Veranstaltungen des Heimattages aus Mitteln des bayerischen Sozialministeriums gefördert hat.
Siegbert Bruss
Weiterführende Links:Alle Videos zum Heimattag 2023 in Dinkelsbühl (Siebenbuerger.de-Kanal auf YouTube)
Foto-Impressionen Heimattag 2023
Interview Rainer Lehni auf Radio Neumarkt
Schlagwörter: Heimattag 2023, Festumzug, Dinkelsbühl, deutsch-rumänische Beziehungen, Brauchtumspflege
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