27. Juni 2009

Heimatortsgemeinschaften machten begeistert in Dinkelsbühl mit

Der Verband der Siebenbürgisch-Sächsischen Heimatortsgemeinschaften e.V. hat den Heimattag 2009 in Dinkelsbühl gemeinsam mit dem Bundesvorstand des Verbandes der Siebenbürger Sachsen, der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland (SJD) und dem Hilfskomitee mit ausgerichtet und sich maßgeblich in die Gestaltung des Pfingsttreffens eingebracht.
So hatte der Vorstand des HOG-Verbandes über die Siebenbürgische Zeitung alle Heimatortsgemeinschaften und Nachbarschaften aus allen Regionalgruppen aufgerufen, am Festumzug und Kulturprogramm mitzuwirken. Zahlreiche Landsleute sind diesem Aufruf gefolgt und leisteten einen besonderen Beitrag zu dem Motto des Heimattages „Gemeinsinn leben, im Dialog handeln“.

Zwei der vom HOG-Verband initiierten Ausstellungen wurden am Samstagmorgen, dem 30. Mai, eröffnet. Unter den Titel „Stillleben nach dem Exodus“ stellte Peter Jacobi, Siebenbürgisch-Sächsischer Kulturpreisträger 2003, seine beeindruckenden Fotos aus, die dem Verfall preisgegebene Kirchenburgen dokumentieren. Durch seine Kunstbilder ist es Jacobi gelungen, Tausende Besucher der Ausstellung zu bewegen und ihnen den dringenden Handlungsbedarf bezüglich der siebenbürgisch-sächsischen Denkmäler bewusst zu machen. In die Ausstellung führte der Historiker Martin Rill ein (siehe Bericht in der Siebenbürgischen Zeitung Online).
Die HOG Botsch wurde bei der ...
Die HOG Botsch wurde bei der Brauchtumsveranstaltung von einer vier Generationen übergreifenden Familie vertreten, hier beim Festumzug am Sonntag. Foto: Petra Reiner
Zur Ausstellung „Siebenbürgisch-sächsische Kirchenpelze“ begrüßte Christa Andree, stellvertretende Vorsitzende der Landesgruppe Baden-Württemberg, zahlreiche Besucher im Konzertsaal des Spitalhofs. Elisabeth Folberth stellte Muster verschiedener Kirchenpelze anhand von Ausstellungsstücken und sehr ansprechenden Detailzeichnungen aus. Sie machte damit nicht nur auf die Vielfalt der schönen, gestickten Kirchenpelze aufmerksam, sondern auch auf das Handwerk der siebenbürgischen Kürschner, das so gut wie ausgestorben ist.

In der Eröffnungsveranstaltung am Pfingstsamstag in der Schranne gratulierte der Vorsitzende des HOG-Verbandes, Michael Konnerth, dem Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland zum 60-jährigen Bestehen, betonte die gute Partnerschaft der beiden Verbände und hieß die zahlreichen Gäste des Heimattages aus der ganzen Welt herzlich willkommen. Der von Wilhelm Spielhaupter geleitete Chor der HOG Reußmarkt umrahmte das Programm musikalisch und gab mit den prachtvollen Trachten ein sehr schönes Bild ab. Die Veranstaltung wurde von Anita Groß (HOG Baaßen) gut moderiert.

Der Karpaten-Express der Blasmusik Stuttgart unter Hans-Otto Mantsch, in dem Musikanten aus verschiedenen HOGs spielen, gestaltete am Samstagnachmittag das Platzkonzert vor der Schranne und sorgte abends für beste Tanzstimmung in der Schranne.
Erstmals in Dinkelsbühl präsentiert: die Landler ...
Erstmals in Dinkelsbühl präsentiert: die Landler-Tracht aus Großpold. Foto: Kurt Pachl
Zu einem „Besuch in die Welt unserer Vorfahren“ lud Pfarrer Dr. Christian Weiss, Vorsitzender der Sektion Genealogie des Arbeitskreises für Siebenbürgische Landeskunde, ein. Den Vortrag leitete Michael Konnerth ein und rief die Heimatortsgemeinschaften auf, die genealogische Erfassung und Dokumentation unserer Abstammung voranzutreiben. Die Brauchtumsveranstaltung am Samstagnachmittag „Gut behaubtet, behütet und betucht“ kam dank der guten Zusammenarbeit zwischen dem HOG-Verband und dem Bundesfrauenreferat des landsmannschaftlichen Verbandes zustande (diese Zeitung berichtete).

Beim Sonntagsgottesdienst war die St.-Pauls-Kirche bis auf den letzten Platz besetzt, was sicherlich der Anwesenheit unseres Sachsenbischofs Bischof D. Dr. Christoph Klein zu verdanken ist, der auch die Predigt hielt.

Höhepunkt jedes Heimattages ist der Trachtenumzug. In 84 Trachtengruppen zogen bei strahlendem Sonnenschein über 2200 Trachtenträger an den vielen Besuchern und den Ehrengästen auf der Tribüne vorbei. Die große Gruppe der Trachtenträger des Verbandes der Siebenbürgisch-Sächsischen Heimatortsgemeinschaften unter der Leitung von Michael Konnerth war in diesem Jahr nach folgenden Regionen gegliedert: HOG-Regionalgruppe Burzenland unter der Leitung von Karl-Keinz Brenndörfer; Schäßburger Raum (Leitung Lukas Geddert); Unterwald (Leitung Wilhelm Spielhaupter); Repser Umgebung unter Ilse Welther; Nordsiebenbürgen unter der Leitung von Horst Göbbel; Mediascher Umgebung (Leitung Peter Doniga); Harbachtal und Großschenker Raum (Leitung Hans-Werner Keul); Zwischenkokelgebiet (Leitung Johanna Fleischer); Hermannstadt und Umgebung unter der Leitung von Walter Helmut Eckardt.

Die Kundgebung vor der Schranne begann mit einem Geistlichen Wort und Gruß der Heimatkirche von Bischof D. Dr. Christoph Klein. Der Bundesvorsitzende Dr. Bernd Fabritius zog in seiner Festrede eine positive Bilanz des 60-jährigen Bestehens des Verbandes und rief auf zu einem Dialog „über die Grenzen der eigenen Selbstbezogenheit hinaus“. Die Blaskapelle der HOG Baaßen unter der Leitung von Erwin Arz spielte den Choral zum Geistlichen Wort und nach der Kundgebung vor der Schranne die Nationalhymne und das Siebenbürgenlied.

Die Blaskapelle Henndorf unter der Leitung von Bernhardt Staffendt sorgte beim Mittagstisch für gute Unterhaltung in der Schranne und begleitete anschließend die Volkstanzveranstaltung der SJD „Aus Tradition und Liebe zum Tanz“. Besonders lobenswert ist die HOG Henndorf, die den Abzeichenverkauf durchführte und mit dem Erlös dieser Aktion die Außenmauern der Kirchenburg Henndorf renovieren will. Die Renovierungsarbeiten sollen bis zur Begegnung in Henndorf im Herbst 2009 abgeschlossen sein.

Bei Anbruch der Dunkelheit begleitete die Knabenkapelle Dinkelsbühl die Fackelträger und Teilnehmer an der Feierstunde auf dem Weg zur Gedenkstätte im Lindendom. In einer sehr gelungenen Rede an der Gedenkstätte ist es dem Bundesvorsitzenden des Bundesverbandes der Siebenbürger Sachsen in Österreich, Pfarrer Mag. Volker Petri, gelungen, einen Weg aufzuzeigen, wie wir die Zukunft in Frieden mitgestalten können.



Am Sonntagabend sorgte die MEMORIES²-Band (Ingmar Eiwen aus Rosenau und Fritz Bretz aus Meschen) für gute Stimmung in der Schranne.

Seinen Abschluss fand der Heimattag mit der Podiumsdiskussion unter dem Motto „Rentengerechtigkeit!?“, moderiert vom Bundesvorsitzenden Dr. Bernd Fabritius. Er dankte zum Schluss allen Helfern, die zum Gelingen des Pfingsttreffens beigetragen haben, darunter den Heimatortsgemeinschaften. Fabritius bat den Dank an die beteiligten Landsleute weiterzuleiten.

Der Vorsitzende des Verbandes der Siebenbürgisch-Sächsischen Heimatortsgemeinschaften dankt auf diesem Weg allen, die durch ihre Teilnahme an den kulturellen Veranstaltungen, dem Trachtenumzug, den Ausstellungen oder einfach durch ihr Dabeisein zum Erfolg dieses Heimattages beigetragen haben. Ein besonderer Dank für die gute Zusammenarbeit gilt – neben dem landsmannschaftlichen Bundesvorstand – auch dem Heimattagsauschuss unter Leitung von Horst Wellmann, in dem der HOG-Verband durch den Vorsitzenden Michael Konnerth und Stellvertretenden Vorsitzenden Karl-Heinz Brenndörfer vertreten war.

Michael Konnerth

Schlagwörter: Heimattag 2009, HOG-Verband

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  • 28.06.2009, 10:48 Uhr von gogesch: Die Teilnahme "neuer" HOGs am Trachtenumzug in Dinkelsbühl darf nicht NUR dem Aufruf des HOG ... [weiter]

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