12. Februar 2015

Niemals war er besser: Peter Maffay in der Olympiahalle in München

In einer Zeit, in der viele Stars der Musikszene heute gefeiert und morgen schon vergessen werden, ist Peter Maffay seit nunmehr 45 Jahren in der deutschsprachigen Rockszene eine konstante Größe. Der fulminante Applaus der 13000 Zuschauer am 30. Januar in der restlos ausverkauften Olympiahalle in München be­weist, dass der gebürtige Kronstädter es wie kaum ein anderer versteht, sich treu zu bleiben und gleichzeitig sich immer wieder aufs Neue zu erfinden. „Wenn das so ist“ heißt sein aktuelles und 23. Studioalbum, mit dem Peter Maffay zum 16. Mal Platz 1 der deutschen Albumcharts erreichte und mit dem er bis Mitte Juni noch 19 große Hallen und Open-Air-Arenen in Deutschland und der Schweiz rocken wird.
Einiges war an diesem Abend anders als gewohnt – zuerst die ovalförmige Bühne, die jedem Zuschauer die Möglichkeit bot, nah am musikalischen Geschehen zu sein. Eine fast mittig ausgerichtete kleinere zweite Bühne verlagerte die Show streckenweise in den Saalmittelpunkt, so dass man Maffay hautnah erleben konnte. Das Konzert bestand aus drei unterschiedlichen Showblöcken, deren Songs keine Wünsche offen ließen. Außerdem waren sieben Kameras auf Hochtouren im Einsatz, um die Show aufzuzeichnen, die demnächst als DVD erscheinen soll.

Schon beim ersten Lied „Niemals war es besser“, das sich schließlich bezeichnend für die Qualität des ganzen Abends herausstellen sollte, boten Maffay und seine Band einen so kompakten Sound, dass man den Eindruck hatte, eine CD zu hören. Da war kaum Zeit zum Luftholen, und schon ging es rockig weiter mit „Wenn der Himmel weint“. Maffay, durchtrainiert und ganz in Schwarz, trug eine Lederweste, die seine Oberarm-Tattoos freilegte. Um den Hals hatte er eine Fender Stratocaster E-Gitarre, die an diesem Abend zugunsten der Peter Maffay Stiftung verlost wurde. Entspannt und sichtlich gut gelaunt begrüßte Maffay sein Publikum, das bereits bei den ersten beiden Songs textsicher mitsang und klatschte. „Ich freue mich, dass ihr so gut drauf seid. Verhaltet euch ganz normal, seid nur etwas lauter!“ Der nächste Titel, „Nur du hörst“, reihte sich in gleicher erdiger Rock ’n’ Roll-Manier ein und brachte die Halle mit Maffays elektrisierendem Gesang zum Beben.
Peter Maffay bei seinem Konzert in der ...
Peter Maffay bei seinem Konzert in der ausverkauften Olympiahalle. Foto: Candy/Redrooster
Einen wunderbaren Kontrast bildete die stimmungsvolle Country-Ballade „Wildnis“, die Maffay und seine Band unplugged auf der kleinen Bühne spielten, um danach mit „Schwarze Linien“ in entspanntem Uptempo ein Bekenntnis an die Tattoo-Kultur abzuliefern. Beim Lied „Sie bleibt“ spazierte Maffay den kreisförmigen Bühnenrand entlang und begrüßte per Handschlag die Fans, die ihm zujubelten. Während man auf den LED-Bildschirmen den Sänger auf seiner Harley über die Autobahn durchs „Gelobte Land“ fahren sah, sorgten er und seine Band für die passende Musik. Der Titel „Bis zum Schluss“ klang bluesig und nach Schwergewicht – handwerklich einfach toll gemacht. Ergreifendes Feeling und große Gesangskunst beschreiben Maffays Darbietung der Ballade „Nah bei dir“ am besten. Nur Stimme und Klavier – eine Stimmung, die unter die Haut ging. Mehr Toleranz und gegenseitige Achtung forderte der Musiker mit dem Song „Wenn das so ist“ beim Publikum ein, das stehend seine Zustimmung zum Ausdruck brachte. Nachdem Maffay eine Runde mit dem BMX-Fahrrad gedreht hatte, wurde es noch einmal ergreifend, als sein hymnenähnlicher Song „Halleluja“ erklang.

Im zweiten Teil führte Peter Maffay sein Publikum auf eine musikalische Reise in die Vergangenheit dorthin, wo er seine musikalischen Wurzeln sieht – und das Ganze unplugged. Neben originellen und sehr gelungenen Coverversionen von Dions „Ruby Baby“ oder Elvis‘ „Love me tender“ erinnerte er an einige seiner eigenen großen Hits wie „Für immer“, „Alter Mann“, „Weil es dich gibt“ und „Josie“. Zeitlose Titel wie „Heart of Gold“, „Get back“, „CC Rider“, „Born to be wild“ oder der Stones Hit „Angie“ ließen viele Zuschauer in Erinnerungen schwelgen und mitsingen. Im Anschluss daran wurde die Fender Gitarre verlost. Glückliche Gewinnerin des edlen Instruments war die junge Lena, die zwar noch nicht Gitarre spielt, aber jetzt einen guten Grund habe, es zu lernen – so Maffay.

Im dritten Teil kamen alle eingeschworenen Maffay-Fans auf ihre Kosten, als per Zufallsgenerator einige Hits aus der langjährigen Karriere des Rockstars ausgewählt und anschließend gespielt wurden. „Schatten in die Haut tätowiert“ bildete den Auftakt und zeigte noch einmal, was für hervorragende Musiker Maffay in seiner Band hat. Ob gemeinsam oder mit einzelnen Soli, jeder brillierte auf seine Art. Der Hit „Und es war Sommer“ wurde ad hoc neu arrangiert, so dass die Zuschauer die im Original gezupfte Gitarre mit „Piu, Piu“ im Chor sangen und dabei unglaublich viel Spaß hatten. Auf „Eiszeit“ folgte der Hit, der Maffays Markenzeichen geworden ist: „Über sieben Brücken“. Als Zugabe packte er dann noch einen seiner Superhits drauf, und es war wirklich so, als sähe man die „Sonne in der Nacht“. In den Schlussakkord hinein rief Maffay dem dankbaren und überglücklichen Publikum zu: „Es ist ein Genuss, hier zu spielen in München!“ Nach über drei Stunden wunderbarer Musik wollte man eigentlich gar nicht heimgehen. Als Gesamturteil sei gesagt: Einfach großartig. Niemals war Maffay besser als an diesem Abend.

Elvin Dandel

Schlagwörter: Maffay, Konzert, München, Musik

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