11. September 2021
Die zukunftsfähigste Siebenbürgerin
Ich sitze im Schatten eines Bauernhofes in Siebenbürgen, denn die Hitze hat zugeschlagen und mir physiologischen Stress beschert … „Häsch!“ Das Huhn, das mich argwöhnisch beäugt hat, springt zwar weg, als ich es verscheuchen will, nähert sich dann aber wieder. Ich betrachte seinen unschönen nackten, also dünnen Hals und denke komischerweise an das Wort „Krepierel“, das auch für ganz dünne Menschen verwendet wurde, die nicht der Norm entsprachen. „Häsch!“

Das Huhn war einst vermutlich mit den Osmanen auf den Balkan gekommen und gelangte im 19. Jahrhundert von Siebenbürgen aus weiter nach Westen. Es ist ein Zweitnutzungshuhn, das heißt, es kann sowohl Fleisch- als auch Eierlieferant sein. Pro Jahr legt es ca. 180 Eier, es ist leicht zu halten und gilt als anspruchslos und robust, ruhig und friedlich … und eben auch von Natur aus klimatisiert.
Aug‘ in Auge mit diesem Siebenbürger Nackthalshuhn erkenne ich meine eigene Unzulänglichkeit und diese Henne als die zukunftsfähigste Siebenbürgerin!
Doris Hutter
Schlagwörter: Siebenbürgen, Natur, Naturschutz, Tierschutz, Klimawandel
26 Bewertungen:
Noch keine Kommmentare zum Artikel.
Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.