8. Juni 2008

Ein Meister des Schwimmsports

Schon als Junge hatte der „Meister des Sports“ von 1950 das Schwimmen zu seinem Lebensmittelpunkt gemacht. Als Ausnahmeschwimmer der 100 m und 200 m Brust oder als Trainer und Diplom-Sportlehrer verfolgte er seine sportlichen und beruflichen Ziele kompromisslos, zielstrebig und fleißig. Felix Günter („Lixi“) Heitz (1929 –2008) ist am 9. März gestorben.
Noch 2007 beklagte Felix Günter Heitz den desolaten Zustand des ersten olympischen Strandbades in Rumänien. Er wollte sich beim Hermannstädter Rathaus und seinem Bürgermeister für seine Rettung einsetzen. Sein stärkstes Argument: Die Stadt könne ohne den Zivilisationsfaktor Badekultur kaum auf der Anwärterliste für das Weltkulturerbe punkten. Dazu sollte es nicht mehr kommen. Der 1989 ausgesiedelte Sportlehrer und allein lebende Rentner verstarb in seiner Wohnung in Gummersbach-Derbach. Die Urnenbeisetzung fand in Hermannstadt statt.
Ein Meister des Schwimmsports: Felix Günter ...
Ein Meister des Schwimmsports: Felix Günter („Lixi“) Heitz (1929 –2008).
Der stets aktive Trainer erhielt noch 2004 in Hermannstadt für seine Verdienste um den Schwimmsport und den fachgerechten Bau der „Olimpia“-Schwimmhalle im Erlenpark und ihre spätere Renovierung 2004 aus der Hand des Bürgermeisters Klaus Johannis eine Ehrenurkunde. Seine älteren und jüngeren Fans präsentierten ihm eine Schau der Wasserspringer und eine Jazzband umrahmte die Feier.

In dem 1935 eröffneten Strandbad sind viele seiner Generation zu bedeutenden Schwimmern, Wasserballern oder Wasserspringern geworden. Dort lernte auch er Schwimmen, trainierte später mit den nach Hermannstadt versetzten Klausenburger Wasserballern (1940 wurde der Norden Siebenbürgens an Ungarn durch den Wiener Schiedsspruch angeschlossen). Ab 1949 brach er dann die Rekorde als Juniorenlandesmeister, wurde neun Mal Landesmeister, vertrat Rumänien bei 19 internationalen Wettkämpfen sowie bei den Jugendfestspielen in Bukarest (1953), Warschau (1955) und Moskau (1957). „Lixi“ schaffte es, mit den damals noch zugelassenen Taucherzügen etwa 70 m unter Wasser zu schwimmen. Obwohl einer der Besten und für die Olympiade in Melbourne nominiert, durfte er nicht mit. Der sechste Rang unter den Weltbesten hätte wohl gereicht, aber weder der deutsche Name noch die Abstammung passten in das Muster des Ostblockstaates.

1958 wurde der Armeesportler (von der CCA, dann Steaua) als Hauptmann entlassen. „Vor die Tür gesetzt“, nannte das Norbert Hatzack, ein ehemaliger Kollege und Landesmeister im Wasserspringen, in einem Schreiben an das Ausgleichsamt München, das in fehlerhafter Deutung des Lebenslaufs des Sportlers diesem seine „hervorgehobenen Positionen“ zum Vorwurf machte und ihm den Vertriebenenstatus 1990 nicht anerkennen wollte. Dazu treffend die Argumentation Hatzacks: „Lixi u. a. waren nicht Berufsoffiziere mit militärisch-politischer Ausbildung oder Funktion, es waren Turn-Leutnans und Schwimmoffiziere, die im kommunistischen Marionettentheater nach Gebrauch und Missbrauch sehen mussten, wo sie blieben.“

Mit der ihm eigenen Zähigkeit bahnte sich der junge Sportler danach seinen Weg. Der Abiturient von 1949, Textilarbeiter in Temeswar, nach 1958 Hilfsarbeiter eines Bukarester Transportunternehmens, Abteilungsleiter einer Färberei in Hermannstadt, seit 1961 Trainer an der Sportschule, dann nach 1968 Diplom-Sportlehrer nach dem Fernstudium an der Bukarester Sporthochschule, mit erstem. Dienstgrad nach 1980. Wo Lixi Hand anlegte, ob als Verantwortlicher für den Schwimmsport im Kreis Hermannstadt oder zwischen 1971 und 76 in Braila, seine Kompetenz hinterließ Spuren, die bis heute nachwirken. Seine ehemaligen Schüler und Schwimmer, denen sein ganzer Einsatz galt, werden ihn vermissen und ihm ein würdiges Andenken bewahren.

Manfred Huber

Schlagwörter: Sport, Hermannstadt

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