24. September 2008

Neue Freunde gewonnen: deutsch-tschechischer Jugendaustausch

Vom 7. bis 12. September fand auf Burg Hohenberg an der Eger ein deutsch-tschechischer Jugendaustausch statt, an dem Schü­ler siebenbürgischer und russlanddeutscher Abstammung aus Fürth/Nürnberg und Umge­bung sowie Jugendliche aus Tschechisch-Teschen teilnahmen.
Obwohl unsere tschechischen Freunde durch die Tschechische Republik über zwölf Stunden mit dem Zug angereist waren, fand am Abend eine lustige Vorstellungsrunde statt, bei der verschiedene Erwartungen zur Sprache kamen, z.B. intensive deutsche Konversation, neue Freun­de finden und natürlich Spaß haben. Tags darauf zeigte uns der Burgvogt Stefan Hecht­fischer die Burganlage, die zu einer Jugend­herberge umfunktioniert worden war. An­schließend gab es eine Rallye dazu. Wir waren alle froh, nicht im Gefängnisturm schlafen zu müssen, da die Zimmer dort niedrig und ziemlich spartanisch eingerichtet waren.

Später erkundeten wir das kleine Dorf anhand einer zweiten Rallye, wobei jedoch alle Gruppen einen anderen Ausgangspunkt hatten und das Lösungswort sich nur aus den Ergebnissen aller Gruppen zusammensetzen ließ. Der Abend war voller Musik (deutsche und tschechische Lie­der), Hip-Hop und guter Laune.
Deutsche und tschechische Jugendliche auf der ...
Deutsche und tschechische Jugendliche auf der Burg Hohenberg. Foto: Annette Folkendt
Am nächsten Vormittag (Dienstag) stand ein Besuch im örtlichen Porzellanmuseum auf dem Programm. Da Hohenberg bekannt für seine Porzellanherstellung des Familienunterneh­mens C. M. Hutschenreuther ist, gab es sehr viele Ausstellungsstücke zu sehen. Wir durften sogar eigene Tassen bemalen und sie mit nach Hause nehmen. Am Nachmittag beschäftigten uns einige Fragen, z. B. „Wie bekommen wir 24 Personen auf sieben 30 x 30 cm Platten, ohne den Boden zu berühren?“ Vor solchen und ähnlichen Problemen standen wir, als wir Spiele zur Vorbereitung des Hochseilgartens spielten, um uns als Team zu formen. Nach den körperlichen Anstrengungen erhielten wir am Abend kreativen Spielraum während des Improvisations­thea­ters unter der Leitung von Hans Kepp, bei dem wir uns zu mehreren Begriffen kleine Sketche einfallen lassen mussten.

Den Mittwoch verbrachten wir bei den Aufgaben im Hochseilgarten. Zuerst wurden wir in zwei Gruppen aufgeteilt und mit der Ausrüstung vertraut gemacht. Anschließend führten uns unsere Trainer zu den Übungen, bei denen wir uns im Team gegenseitig absichern mussten. Die Hürden waren in vier verschiedene Schwierigkeitsstufen eingeteilt. So konnten wir in sieben Meter Höhe an einem Stahlseil balancieren; als einzige Stütze diente ein frei hängendes Seil. Nicht jeder schaffte es, aber alle bekamen Applaus für den Versuch. Trotz leichtem Regen setzten wir uns am Abend an einem Lagerfeuer zusammen. Die Überraschung war groß, als der Fürst von und zu Hohenberg und sein Hofstaat (bestehend aus unseren Betreuern Annette Folkendt, Hans Kepp, Renata Poloková und Stefan Hechtfischer) plötzlich zu uns stießen (wir sollten uns mittelalterlich verkleiden), um Gericht zu halten.

Die „Apfeldiebe“ wurden anschließend in der Folterkammer der Burg gefoltert, bis sie die „Tat“ gestanden und bereuten. Danach toasteten wir Brot über dem Feuer und sangen mit viel Elan deutsche, tschechische und englische Lie­der.
Deutsch-tschechischer Jugendaustausch auf Burg ...
Deutsch-tschechischer Jugendaustausch auf Burg Hohenberg 2008: deutsche Gruppe vor dem Roland-von-Bremen–Brunnen, Symbol für die Handelsrechte der Stadt Eger. Foto: Annette Folkendt
Für den Donnerstag bereiteten wir uns beim Frühstück Lunchpakete zu, da ein Tagesausflug nach Eger (tschechisch Cheb) auf dem Plan stand. Dort besuchten wir unter anderem das Wallensteinmuseum. Albrecht von Wallenstein war ein Feldherr im 30-jährigen Krieg, der direkt als Generalissimus unter dem Kaiser Fer­dinand II. stand. Dieser hielt sich öfter in Eger auf und wurde im Jahre 1636 in einem Zimmer des Museums ermordet. Sein Tod wur­de wirklichkeitsgetreu nachgestellt. Außerge­wöhn­lich war sein Pferd, das man ein paar Zimmer weiter ausgestopft in einer Vitrine zu sehen bekam. Wallenstein selbst soll es, nachdem es in der Schlacht von Lützen bei Leipzig gefallen war, ausgestopft haben lassen. Diese Schlacht 1634 endete unentschieden, wobei der schwedische König Gustav Adolf II. fiel. Weitere Exponate waren Ausstellungsstücke über die Zünfte, Geschichte und Kirche von Eger. Danach konnten wir die Dächer von Eger vom Schwarzen Turm der Burg von Eger bewundern.

Zurück auf der Burg, ließen wir die letzen Tage erschöpft Revue passieren und genossen mit unseren tschechischen Freunden den letzten gemeinsamen Abend. Der Jugendaustausch hat uns allen sehr viel Spaß gemacht, wir haben viel gesehen, gehört und kennen gelernt. Jeder ist auf seine Kosten gekommen!

Karline Folkendt (13), Lysander Homm (14)

Schlagwörter: Jugendaustausch, Kinder, Nürnberg

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