25. Juli 2012

Ausstellung: Das Burzenland in der Kunst

Das Kunstmuseum Kronstadt zeigt bis zum 16. September die durchaus sehenswerte Ausstellung „Kronstadt und das Burzenland in der rumänischen Kunst“, wobei auch siebenbürgisch-sächsische Maler stark präsent sind. Die 66 Gemälde, Grafiken und Zeichnungen seien aus Platzgründen „nur eine kleine Auswahl“ von den Werken, die sich mit den Landschaften aus der Umgebung der Zinnenstadt befassen, so Ausstellungskurator Radu Popica.
Der zeitliche Schwerpunkt liegt im 20. Jahrhundert, vor allem in der Zwischenkriegszeit und in den ersten Jahren nach dem Krieg. Dabei geht es nicht um „dokumentarische“ Kunst, sondern um die „subjektive und emotionale Perspektive gegenüber einer Landschaft“, wie im Ausstellungskatalog erklärt wird. Den thematischen Kern der Werke bilden die Schwarze Kirche, die Obere Vorstadt und die Innere Stadt, die Kirchenburgen des Burzenlands, die typische Architektur der siebenbürgischen Häuser oder einfache Landschaften, die in der künstlerischen Darstellung ihre Einzigartigkeit reflektieren.

Der erste Raum im Erdgeschoss des Kronstädter Kunstmuseums zeigt Grafiken und Zeichnungen. Besonders eindrucksvoll sind „Häuser bei Sonnenuntergang in der Oberen Vorstadt“ von Gheorghe Petrașcu und „Frühling am Alt“ von Friedrich von Bömches. „Schwarze Kirche“ von Fritz Kimm dürfte zahlreichen Besuchern aus den Beständen der Honterusgemeinde bekannt sein.
Stefan Mironescu: „Die Bartholomäer Kirche“, Öl ...
Stefan Mironescu: „Die Bartholomäer Kirche“, Öl auf Pappe, undatiert
Der „Kronstädter Mark­tplatz“ und die „Honigberger Kirche“ werden von Hans Hermann schlicht dargestellt, während Aurel Bordenache zwei Landschaften aus Zeiden mit dem Jahr 1959 datiert. Was aus dieser Zeit nicht fehlen konnte, sind die Arbeiter und die Pioniere am Marktplatz der „Stalinstadt“ in einem Werk von Gheorghe Ivancenco.

Der große Ausstellungsraum wird von zwei Gemälden von Heinrich Schunn dominiert – in „Winter am Angerplatz“ und „Obere Vorstadt im Winter“ sticht das Dörfliche, das Märchenhafte in dem von Bergen umgebenen Kronstadt hervor. Die Obere Vorstadt ist auch in einer Perspektive von Hermann Morres präsent, während Sabin Popp eine schöne malerische Winterlandschaft auf die Leinwand bringt. Interessant ist das Gemälde „Tartlauer Burg“ von Iacob Brujan, datiert 1967 – hier ist der Kirchturm von einem Baugerüst umgeben. Die Ausstellung schließt im dritten Raum mit Aquarellen, von denen Gheorghe Petrașcus „Straße in Kronstadt“ und Hermann Morres’ hellgrünes „Wenn in der Schulerau der Schnee schmilzt“ sehr einprägsam sind.

Die Werke gehören den museumseigenen Beständen an oder kommen von dem Nationalen Kunstmuseum Bukarest, dem Brukenthal-Museum Hermannstadt, der Bibliothek der Rumänischen Akademie Bukarest, dem Kunstmuseum Prahova. Manche sind Eigentum der Evangelischen Kirchengemeinden A.B. Hermannstadt, Kronstadt und Zeiden.

Das multiethnische Kronstadt und das Burzenland werden auch in den Namen der Künstler reflektiert: neben Camil Ressu, Ștefan Popescu und Iosif Iser sind Kimon Loghi, Gustav Kollár oder Eduard Morres ausgestellt.

Das Kunstmuseum am Rudolfsring (Bulevardul Eroilor Nr. 21) kann dienstags bis sonntags von 10.00 bis 18.00 Uhr besucht werden. Der Katalog (in rumänischer Sprache) kostet 30 Lei.

Christine Chiriac

Schlagwörter: Ausstellung, Kunst, Burzenland, Kronstadt

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