8. Oktober 2014

Für EU-Projekt in Mardisch und Martinsdorf ausgezeichnet

Unter dem Motto „europa BILDEN“ fand am 19. September der „Deutsche Weiterbildungstag“ als gemeinsame Initiative verschiedener Verbände, Institutionen und Unternehmen der Weiterbildungsbranche statt. Alle zwei Jahre möchten die Veranstalter mit diesem bundesweiten Aktionstag die öffentliche Wahrnehmung dafür schärfen, was die berufliche, politische, kulturelle und allgemeine Erwachsenen- und Weiterbildung in Deutschland leistet. Das EU-Parlament übernahm die diesjährige Schirmherrschaft. Dazu erklärte dessen Präsident Martin Schulz: „Die Bildung und Weiterbildung ist ein wesentliches Element in der Bewältigung der derzeitigen Wirtschaftskrise in Europa.“ Die zentrale Auftaktveranstaltung fand am 18. September in der Vertretung der Europäischen Kommission in Berlin statt. Hier überreichten die jeweiligen Laudatorinnen und Laudatoren sowie die ZDF-Moderatorin Julia Theres Held den Gewinnern die Ehrenpreise des Weiterbildungstages. In der Kategorie „Europäisches Projekt“ wurde das Projektteam der Fachschule für Bautechnik München für sein EU-Projekt zur Sanierung historischer Gebäude in Mardisch und Martinsorf geehrt (siehe dazu "Handfeste Hilfe für bedrohten Kulturschatz", "Nachhaltige Hilfe für Martinsdorf und Mardisch").
Besonderer Dank gebührt Hans Gröbmayr, dem ehemaligen stellvertretenden Schul- und Projektleiter, der seinerzeit die zwei jeweils 50 Seiten starken Projektanträge geschrieben hatte. Ihm ist es maßgeblich zu verdanken, dass die EU die Hauptfinanzierung des Projektes in Höhe von rund 110 000 Euro leistete. Hinzu kamen weitere Spendengelder z. B. von der bayerischen Staatsregierung, die ebenfalls Hans Gröbmayr akquirieren konnte. Zu seinem runden Geburtstag vor zwei Jahren wünschte er sich von seinen Gästen statt Geschenken, Geld für das Siebenbürgen-Projekt. Für den gelernten Bautechniker und Zimmerermeister ist es wichtig, dass das wertvolle Kulturgut erhalten wird und die Menschen vor Ort mit den erlernten Handwerkstechniken ihre eigenen Häuser fachgerecht in Stand setzen können. Diese Aspekte fanden sich auch in der Laudatio wieder, die Lena Strothmann, Präsidiumsmitglied des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), für die Münchener hielt. Die CDU-Bundestagsabgeordnete betonte: „Weiterbildung im europäischen Kontext ist die Möglichkeit – und vor allem die Bereitschaft – von Menschen, über Ländergrenzen hinweg voneinander neue fachliche Fähigkeiten und Wissen zu erlernen und interkulturelle Erfahrungen zu sammeln. Kurz gesagt: einfach mal über den Tellerrand gucken. Genau dies ist durch das Projekt ‚Bestanderhaltung der Kirchenburg in Mardisch‘ verwirklicht worden.“ Monika Schneider-Mild hatte nach der Preisverleihung die Möglichkeit, Hans Gröbmayr zu seinem Engagement und dem Ehrenpreis zu befragen.
Robert Klier - Projektteilnehmer der Fachschule ...
Robert Klier - Projektteilnehmer der Fachschule für Bautechnik (links), Hans Gröbmayr - Projektleiter (2. von links), die Moderatorin Julia Theres Held sowie die Laudatorin Lena Strothmann (rechts). Foto: Deutscher Weiterbildungstag/gezett.de

Was bedeutet dir diese Auszeichnung?

Sie freut mich und macht mich auch ein bisschen Stolz. Es ist eine Auszeichnung für alle, die sich in welcher Form auch immer am Projekt beteiligt haben. Die größte Freude für mich sind aber die Freundschaften und zwischenmenschlichen Erlebnisse, die ich in Siebenbürgen erfahren durfte.


Wie geht es jetzt weiter?

Für eine Weiterführung des Projektes muss bei der EU ein Projektantrag gestellt werden. Da dieses Projekt unter hunderten als das „preiswürdigste“ ausgesucht wurde, scheint eine Genehmigung sicher zu sein. Es wäre optimal, wenn zukünftige Meister und Gesellen und rumänische Mitarbeiter an vielen möglichen Bauprojekten gemeinsam lernen und arbeiten würden.


Seit 2011 bist du als Klimaschutzmanager des Kreises Ebersberg tätig und in dieser Aufgabe zeitlich intensiv eingebunden. Kann es vor dem Hintergrund deinerseits auch zukünftig ein Engagement in Siebenbürgen geben?

Für mich war die Preisverleihung ein schöner Projektabschluss. Mit Sicherheit werden Renate Glaser und ich aber immer wieder nach Martinsdorf und Mardisch kommen, um unsere Freunde dort zu besuchen und den weiteren Projektverlauf begleiten. In meiner Arbeit bin ich glücklich und sie macht mich zuversichtlich, dass die Energiewende gelingt. Für mich würde ein Traum in Erfüllung gehen, wenn dies auch in Rumänien erkannt würde und wir in einem Energieprojekt zeigen könnten, dass eine regenerative Energieversorgung auch dort die einzig sinnvolle Alternative ist. Fracking und ungebremste fossile Energieversorgung füllt die Geldbörse weniger zum Schaden aller!


Was liegt dir besonders am Herzen und sollte erwähnt werden?

Ich glaube an eine gute Zukunft Siebenbürgens und daran, dass die Zusammenarbeit zwischen Rumänen, Romas und den verbliebenen Sachsen möglich ist.

Vielen Dank für dieses Interview und alles Gute!

Schlagwörter: Renovierung, Martinsdorf, Mardisch, EU, Ehrung, München, Berlin

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Neueste Kommentare

  • 08.10.2014, 18:23 Uhr von Ortwin Bonfert: Fotos der Kirchenburg in Mardisch mit den Ergebissen der Arbeit: ... [weiter]

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