14. September 2016

Siebenbürger Sachsen tanzen bei internationalem Folklorefestival in Hermannstadt

Voller Vorfreude trafen sich am 30. Juli Musikanten und Tänzer in der Martinschule, in den Proberäumen der Musik- und Tanzgruppen Landshut, zur ersten gemeinsamen Probe für ihre Auftritte im Rahmen des Festivals „Lieder der Berge“ in Hermannstadt. Nach zwei Stunden schweißtreibendem Tanzen und Musizieren lud die Landshuter Erwachsenentanzgruppe alle zum gemeinsamen Mittagessen ein. Nach der Stärkung entschieden wir uns, im Innenhof das Gelernte zur Live-Musik zusammenzufügen. Es war für die Zaungäste ein schöner Anblick, als die Jungs bei der Sternpolka die Liegestützen und den Propeller probten!
Mittwochnachmittag (3. August) startete der Bus bei schönem Wetter in Ingolstadt in Richtung Landshut, wo weitere Mitglieder der Tanzgruppe und Musiker aufgenommen wurden. Die heißen Temperaturen waren für alle Reisenden allerdings kein Problem, da wir mit einem vollklimatisierten Luxusbus unterwegs waren. Nach der letzten Station in Unterwattenbach waren insgesamt 56 Teilnehmer an Bord, davon 24 Tänzer und 18 Musiker aus Ingolstadt, Landshut, Geretsried, Augsburg, München, Böblingen und Waldkraiburg. Dann ging es Richtung Passau, Linz und Wien über Ungarn schließlich nach Rumänien. Nach dem Einchecken im Hotel Roberts und einem leckeren Abendessen im Cercul Militar in Hermannstadt ging für alle bei freier Verfügung der erste Abend zu Ende.

Nach einem üppigen Frühstück stand die gemeinsame Probe auf dem Programm. Direkt vor dem Hotel erklang unter anderen die „Reklich Med“. Staubwolken stiegen auf bei der „Zigeunerpolka“. Acht Teilnehmer machten sich dann für den Empfang der Gäste im Hermannstädter Landratsamt fertig. Zusammen mit Vertretern der Gruppen aus Zypern, Mexiko, Serbien, Chile und einigen rumänischen Folkloregruppen wurden wir von den Gastgebern herzlich willkommen geheißen. Der Vorsitzende des Landesverbandes Bayern, Werner Kloos, fand die richtigen, rumänischen Worte und bedankte sich für die erste Einladung von Siebenbürger Sachsen zum internationalen Festival „Lieder der Berge“, das dieses Jahr zum 41. Mal ausgetragen wurde.

Spontan entschied sich die Gruppe, einen Auftritt im Alten- und Pflegeheim „Dr. Carl Wolff“ einzulegen. Mit Tränen in den Augen verfolgten die Heimbewohner die Tänze und lauschten den vertrauten Klängen. Gerührt von den Eindrücken hieß es anschließend fertig machen für den Trachtenumzug. Geführt von unseren Begleitdamen, beide Nachwuchstänzerinnen der Junii Sibiului, stellten wir uns als erste Gruppe für den Umzug auf. Vorbei an den applaudierenden Zuschauern ging der Zug durch die Heltauer Gasse bis zum Großen Ring.

Punkt 19.00 Uhr begann das Programm auf der Bühne mit dem traditionellen Empfang der Gastgruppen mit Brot, Salz und Schnaps. Im Laufe des weiteren Programms überreichte unser Landesvorsitzender der Moderatorin mit Dankesworten (zur großen Überraschung in rumänischer Sprache) das mitgebrachte Geschenk in Form von Bierfässchen und einem Fresskorb. Da am Samstag erst am späten Nachmittag ein Auftritt auf dem Programm stand, fuhren ein paar Gruppenmitglieder nach Salzburg (Ocna Sibiului) zum entspannten Baden. In Budenbach (Sibiel) wurde ein kurzer Zwischenstopp eingelegt, um ein rumänisches Kloster zu besuchen. Der Empfang durch die Rumänen war sehr herzlich. Zwei Reiter in rumänischer Tracht eskortierten unseren Bus ins Dorf. Weiter ging’s nach Săliște, wo unsere Musikanten die Instrumente auspackten, um die Tanzgruppe bei ihren sächsischen Tänzen entsprechend zu begleiten. Der Auftritt fand mitten im Ort statt, wo auch Herr Kloos ein paar Worte an die Zuschauer richtete.
Die siebenbürgisch-sächsischen Tänzer und Musiker ...
Die siebenbürgisch-sächsischen Tänzer und Musiker aus dem süddeutschem Raum traten auch in Budenbach (Sibiel) auf.
Ein kleiner Teil unserer Gruppe raffte sich am Sonntag auf, um den Gottesdienst in der Evangelischen Kirche zu besuchen. Am Nachmittag konnten wir dank unseres Reisebusses samt Busfahrer Alex alle Trachtenträger, Musikanten und Instrumente mühelos zum Großen Ring zur Generalprobe befördern. Um 19.00 Uhr hatte unsere Gruppe die große Ehre, die Abendveranstaltung „Cântecele Munților“ der Junii Sibiului am Großen Ring zu eröffnen. Mit einem Programm aus sechs Tänzen, vorgetragen von zwölf Tanzpaaren und begleitet von unserer 18-köpfigen Blaskapelle, marschierten wir auf die riesige Bühne und sorgen für beste Stimmung. Vielen Dank an Ingrid Mattes, die für die Choreografie verantwortlich war und die Tänzer zu einer starken Gruppe zusammengefügt hat.

Unter den Augen zahlreicher Zuschauer und vor den Kameras des rumänischen Fernsehens TVR absolvierten wir unsere 15-minütige Darbietung. Viel Zeit hatten wir nicht, denn für uns hieß es weiter ins Hermania zum Bayrischen Abend, wo uns ein Drei-Gänge-Menü und bayrisches Bier erwarteten. Dieses Festmahl sollte auch „verdient“ sein. Fünf der Trachtenpaare führten noch drei Tänze auf. Dann hieß es raus aus der Tracht und rein in Dirndl und Lederhosen, wie es sich für einen bayrischen Abend gehört. Fast eineinhalb Stunden lang verwöhnte unsere Blaskapelle uns noch standesgemäß mit Blasmusik. Vielen Dank an die beiden Kapellmeister Hermann Mattes (Ingolstadt) und Otto Wellmann (Landshut), die die Leitung der Kapelle übernommen haben!

Mit allerlei Gemüse im Kofferraum trat der Bus am 8. August den Heimweg an. In Großau (Cristian) wurden wir durch die Kirchenburg geführt und konnten im reich bestückten Speckturm eine Stärkung zu uns nehmen, bevor wir uns von einem Teil der Gruppe verabschiedeten, der noch länger in Siebenbürgen bleiben wollte.

Am späten Nachmittag erreichten wir den Wallfahrtsort Maria Radna, wo wir eine Führung von einem sehr engagierten deutschen Pfarrer erhielten. Die Rückfahrt verlief reibungslos. Bei der Verabschiedung war jeder traurig, dass die schöne Zeit vorbei war, aber dennoch froh´, endlich wieder Zuhause zu sein.

Herzlichen Dank an Dr. Swantje Volkmann, Kulturreferentin für Südosteuropa an der Stiftung Donauschwäbisches Zentralmuseum in Ulm, und Christian Knauer, Landesvorsitzender des Bund der Vertriebenen in Bayern, für die finanzielle Unterstützung. Wir freuen uns, die Cinderelul – Junii Sibiuliu im Herbst als unsere Gäste begrüßen zu dürfen. Wann die älteste professionelle Volkstanzgruppe Rumäniens in Bayern zu sehen sein wird, ist der Terminübersicht auf dieser Seite unten zu entnehmen.

Ingrid Mattes

Schlagwörter: Hermannstadt, Reise, Volkstänze, Festival, Tanzgruppe, Musiker, Ingolstadt, Landshut, Geretsried, Augsburg, München, Böblingen, Waldkraiburg

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